
Trotz Lockdown am Ball bleiben: Amateurverein mit eigener Doku
Die Kamera schwenkt vom Rücken des Dortmunder Löwen-Spielers auf das sich langsam füllende Fußballfeld. Die Geräuschkulisse geht in einem schneller werdenden Herzschlag unter. Nur noch wenige Minuten bis zum Anpfiff. Die Energie und sportliche Aufregung der Spieler sind fast greifbar. Szenen einer spannenden Doku, die der A-Kreisligist Dortmunder Löwen Brackel 61 vor kurzem veröffentlicht hat. Die Dokumentation ist ein Best Practice Beispiel dafür, wie Sportvereinen ihren Anhängern auf digitalem Wege echtes Sportplatz-Feeling vermitteln und potenzielle Neumitglieder auf sich aufmerksam machen können.
Aufwendige Dokumentation entstand in Eigenregie
Produziert und geplant wurde die fünfteilige Doku von Marcel Voß und Tim Reichelt, die vom Film „All or Nothing“ über Manchester City und von der Amazon-Produktion „Inside Borussia Dortmund“ inspiriert wurden, wie fussball.de zu berichten weiß. Sie möchten den Zuschauern einen authentischen Einblick in die Vereinsgeschehnisse der Dortmunder Löwen ermöglichen. Authentisch auch gerade deshalb, da Voß und Reichelt im Verein aktiv sind und ganz genau wissen, wie es in den Umkleidekabinen zugeht und wie viel Arbeit und Herzblut in die Vereinsarbeit gesteckt wird: Sie trainieren gemeinsam die zweite Mannschaft, Voß ist zudem für die digitalen Präsenzen des Vereins zuständig.
„Lasst uns den Traum weiterleben“ - Engagement vor und hinter der Kamera
Zweieinhalb Monate haben die beiden an ihrer Doku gearbeitet und insgesamt fünf Episoden mit einer Spiellänge von 25 bis 30 Minuten geplant, die spannende Szenen bieten sollen. Die Rechnung, in der im Dezember veröffentlichten, ersten Episode geht auf: Der Zuschauer erlebt hautnah, worüber Trainer „Kalli“ vor dem Spiel nachdenkt und wie die Spieler Vereinsleben und außersportliche Aktivitäten unter einen Hut bringen.
Die Doku legt ihren Fokus neben den Spielereignissen auf das Ehrenamt und die Jugend- und Integrationsarbeit, denn in „unserer schnelllebigen Zeit“ gehe die Wertschätzung gerade für das Ehrenamt schnell verloren.
Marcel Voß und Tim Reichelt möchten die Aufmerksamkeit aber nicht nur darauf lenken, sondern auch Momente und Augenblicke festhalten, die das Vereinsleben besonders machen und nicht in Vergessenheit geraten sollen – ganz im Gegenteil. Damit wird den Mitgliedern und Fans des Vereins nicht nur eine spannende Entschädigung für die im Jahr 2020 eher langweilige Zeit auf dem Fußballfeld geboten, sondern auch die Chance auf mehr Aufmerksamkeit und einen Zuwachs an Unterstützern erhöht.
Punktgewinn auf dem Social Media-Spielfeld
Die Dortmunder Löwen zeigen mit ihrer Doku authentisch und originell auf, wie die Digitalisierung im Amateurverein erfolgreich genutzt werden kann. Der erste Schritt, um attraktiv für neue Mitglieder und neue Sponsoren zu sein, liegt darin, wahrgenommen zu werden. Dabei ist es nicht relevant, welche Reichweite der Verein bereits hat. Die Dortmunder Löwen bieten eine zeitgemäße Kommunikationsform an, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird, wenn es darum geht, beispielsweise die Reichweite des Vereins zu steigern oder die Zielgruppe zu erweitern.
Denn die Zukunft der Vereine liegt in den Händen derjenigen, die mit der Nutzung der Social-Media-Plattformen groß geworden sind und für die das Buchen eines Online-Tickets mit wenigen Klicks erledigt ist. Wie der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes Rainer Koch anmerkte, gilt es für Fußballclubs, die „weiterhin für junge Menschen attraktiv bleiben“ wollen, sich auch an den „Bedürfnissen junger Menschen“ zu orientieren und die Realität zu akzeptieren. Nur wer der notwendigen Digitalisierung im Vereinssport eine Chance gibt, bleibt auch in Zukunft im Spiel.
Fußball, Digitalisierung, Social Media, Dokumentation