Ahorn-Sportpark Paderborn von oben
  • Niklas Bormann
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Ahorn-Sportpark: Sportstätte der Zukunft?

Dass die meisten deutschen Sportstätten nicht sonderlich modern oder gepflegt sind, ist kein Geheimnis. Wenn man aber genauer hinschaut, sieht man, wie schlimm es wirklich ist.

Viele deutsche Sportstätten sind Sanierungsfälle

Um alle notwendigen Sanierungsarbeiten in deutschen Sportstätten umzusetzen, wären laut dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) rund 31 Milliarden Euro von Nöten. Dass diese Zahl so hoch ist, liegt daran, dass den meisten Anlagen mit kleinen Reparaturen nicht geholfen ist, sondern eine komplette Sanierung hermuss. Die Umstände sind teilweise unzumutbar, der S.C. Köln-Mülheim Nord 1919 e. V. hat seit seiner Gründung denselben Ascheplatz wie heute.

Schlimmer wird es, wenn man sich die Kabinen anguckt. Die Spülungen der Toiletten laufen fast ständig, weil der Geruch sonst nicht auszuhalten ist. Des Weiteren sind die Duschen von krankmachenden Legionellen befallen. Kaum vorstellbar, dass Eltern ihre Kinder an so einen Ort schicken. Dass 60 % der Mitglieder mittlerweile ihren Verein verlassen haben, ist bei diesen Umständen kein Wunder. Und das ist laut dem folgenden Sportinside-Video der Sportschau kein Einzelfall.

Der DOSB sieht den Zustand der Sportanlagen im Lande als eine große Gefahr für die Gesundheit des Nachwuchses:

“Wenn wir es nicht in den Griff bekommen, werden unsere Kinder keinen Sport mehr treiben in dem Maße, in dem wir uns das wünschen, dann werden sie adipös, dann haben sie psychische Probleme.”

Andreas Silbersack, DOSB-Vizepräsident

1. deutscher Sportstättentag

Die International Association for Sports an Leisure Facilities (IAKS) hat am 28. Oktober 2021 zum ersten Mal den Deutschen Sportstättentag organisiert. Auch dort stand das Thema Sanierung von Sportstätten im Fokus. In Fachvorträgen wurde verdeutlicht, wie es um die Sportstätten steht, was die Politik verändern sollte und wie es in der Zukunft weiter gehen kann.

Neuer Koalitionsvertrag enthält “Entwicklungsplan Sport”

Der Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP wurde Ende November 2021 veröffentlicht.

Zum Punkt Sportstätten steht im Vertrag Folgendes: “Wir erarbeiten unter breiter Beteiligung einen „Entwicklungsplan Sport“ und weiten die Offensive für Investitionen in Sportstätten von Kommunen und Vereinen unter Beachtung von Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Inklusion aus und berücksichtigen insbesondere Schwimmbäder stärker.”

An diesen Worten wird sich die Ampel-Koalition messen lassen müssen. Zumal die Vorgänger-Regierung einst Ähnliches versprach: Vor zwei Jahren hatte der Bundesinnenminister versprochen, einen “Goldenen Plan Sport” umzusetzen. Dieser soll Förderungen in Höhe von 10 Milliarden Euro für Sportstätten stiften. Allerdings ist bis jetzt noch nicht viel in diese Richtung passiert.

Ahorn Sportpark: Vorbild bei Sportstättensanierung und -neubau?

Dass die deutschen Sportstätten längst nicht mehr modern sind und das Geld fehlt, um das zu ändern, scheint klar zu sein. Stellt sich aber noch die Frage: Wenn das Geld vorhanden wäre, wie sollte man es investieren und wie sieht eigentlich die Sportstätte der Zukunft aus?

Eine mögliche Antwort gibt es schon lange: den Ahorn-Sportpark Paderborn. Dieser wurde 1983 von Heinz Nixdorf (1925-1986) gegründet. Er gehörte zu den erfolgreichsten Unternehmern seiner Zeit. Die Nixdorf Computer AG in Paderborn wurde zu einem der weltweit führenden Unternehmen der Branche. Die Stiftung Westfalen von Heinz Nixdorf besteht heute immer noch und fördert den Ahorn Sportpark.

Der Ahorn-Sportpark ist eine Riesensportstätte mit über 100.000 Quadratmetern Fläche. In der modernen Einrichtung kann jeder kostenlos Sport machen. Neben Individualsportler*innen sind dort auch über 30 Sportvereine mit ihren Leistungssportler*innen zu finden. Es gibt fast für jede Sportart den passenden Platz: Ballspielflächen, Leichtathletik-Anlagen, Kletterwand, Krafträume, Hallenrundbahn, SquashCourts, Kinder-Spiellandschaft, Fitness- und Gymnastikräume, Tanzfläche, Kunstrasenplätze (bitte nach outdoor und indoor sortieren) und vieles mehr. Außerdem können die Räumlichkeiten auch von Schulklassen und sogar Kindergeburtstagen von den verschiedenen im Haus ansässigen Vereinen gebucht werden. Ein Bistro mit sportlergerechten Verpflegungsangeboten gibt es auch.

Das Ahorn-Sportpark-Team verfolgt dabei eine klare Vision: Sport für alle zu jeder Tageszeit!. Denn die Sportstätten sollten in den Augen von Ahorn-Sportpark-Geschäftsführer Ralf Pahlsmeier so flexibel sein, wie der Mensch Sport treiben will. Außerdem gefällt ihm der Gedanke, dass so viele Menschen gleichzeitig an einem Ort Sport machen können. Da der Sportpark von 7-22 Uhr geöffnet ist, kann jeder ganz individuell entscheiden, wann und wie er Sport treibt.

“Es ist halt superpraktisch, wenn man Lust auf Sport hat, kann man einfach hier hingehen, man ist nicht eingebunden. Auch wenn man nicht im Verein ist, kann man hier hinkommen und sein Trainingsplan durchziehen.”

Anna Semler, nutzt den Ahorn Sportpark

Müssen Sportvereine ob solcher Einstellungen zittern und sich Nachwuchssorgen machen? Scheinbar nicht, wie die stolze, bereits oben genannte Zahl von mehr als 30 im Paderborner Ahorn-Sportpark trainierenden Vereinen zeigt. Möglich gar, dass einige Hobby-Sportler im offen gestalteten Ahorn-Sportpark erst auf die Idee kommen, neue Sportarten auszuprobieren und sich einem Verein anzuschließen.

Vielleicht sollte die neue Koalition vor der konkreten Ausgestaltung ihres Entwicklungsplans Sport einmal im östlichen Nordrhein-Westfalen vorbeischauen.



Zukunft, Sport, Sportstätten

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