
Amateurfußballer als Social Media Influencer?
Christiano Ronaldo und Co. haben unzählige Follower auf ihren Social Media Accounts. Doch auch einige unbekannte Fußballer erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit. Wie sie das schaffen, obwohl die wenigsten sie kennen, erfährst du jetzt.
Karriere durch Social Media
Was früher nicht denkbar gewesen wäre, gehört heute zum Alltag:. Menschen verdienen ihren Unterhalt mit dem Teilen von Fotos und Videos im Internet. Damals wusste wohl niemand, was ein Influencer ist, und wenn man es erklärt hätte, hätte man wohl in viele fragende Gesichter geblickt. Geld damit verdienen, ein Foto zu machen und das hochzuladen? Wie und warum sollte das funktionieren?
Auch am 04.02.2004, als Facebook veröffentlicht wurde, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass die sozialen Medien unser Leben so sehr beeinflussen, wie sie es heute tun. Und auch sechs Jahre später, als Instagram gegründet wurde und Facebook schon beachtliche 65 Millionen monatliche User hatte, konnte diese Entwicklung nicht erwartet werden.
Heute wissen wir: Instagram hat über eine Milliarde monatliche User. Facebook dagegen kratzt an der Drei- Milliarden-Marke, im dritten Quartal 2021 waren es 2,91 Milliarden monatliche User. Das zeigt die Größe und Relevanz der sozialen Medien in unserem Leben. Das bei solchen Zahlen auch die Möglichkeit besteht, Geld damit zu verdienen, erscheint heute sehr logisch. So haben viele junge Menschen den Traum, Influencer zu werden.
Und auch die meisten Unternehmen sind auf den sozialen Medien zu finden, um mehr Reichweite zu erzielen und ihre Produkte besser vermarkten zu können. Eine der Möglichkeiten, die von vielen Unternehmen gerne genutzt wird: ein Werbevertrag mit einem Influencer. Diese haben bereits viele Follower und können die verschiedensten Produkte bestens vermarkten, denn viele junge Menschen vertrauen “ihrem” Influencer mehr als dem Unternehmen. Eine Win-Win-Situation für beide Parteien. Auf diese Weise haben die sozialen Medien vielen Menschen einen neuen Karriereweg ermöglicht.
Sportler aus niedrigen Klassen gewinnen an Beliebtheit
Cristiano Ronaldo, einer der besten und bekanntesten Fußballer aller Zeiten, hat 374 Millionen Follower auf Instagram. Es interessiert offenbar viele Menschen, was er so in seiner Freizeit macht und wie er sich privat gibt.
Dass dagegen kaum jemand – Freunde und Familie mal ausgeklammert – dem Account eines Kreisliga-Kickers folgt, scheint klar. Warum sollte man sich auch für jemanden interessieren, den man nicht kennt?
Ganz genau, weil dieser jemand etwas Besonders macht, etwas, das keiner so macht wie er. Einer von ihnen ist Pascal Gurk. Der 21-Jährige kickt für den VfB Homberg in der West-Regionalliga. Zugegeben: Nicht grade ein Kreisliga-Kicker, aber jemanden, den wohl die wenigstens durch seine Flügelsprints beim VfB kennen.
Bekannt geworden ist er über seinen Tik-Tok-Kanal. Dort hat er mittlerweile über 3 Millionen Abonnenten und veröffentlich Kurz-Videos, die sich immer um den Fußball drehen. In den meisten Videos zeigt er die verschiedensten Tricks und wie man seine Gegenspieler schwindelig spielen kann, diese erläutert er dann in kurzen Schritten. Daneben gibt es Freistoß-Tutorials, Tor-Challenges in der Öffentlichkeit oder Battles gegen Profi-Fußballer. In seinen letzten Videos sind die Weltmeister Manuel Neuer oder Mario Götze zu sehen. Auch andere Prominente wie die Kaulitz Brüder und Heidi Klum sind auf seinem Tik-Tok-Kanal zu finden. Dank seiner Reichweite konnte Pascal auch schon einige Werbeverträge an Land ziehen, den letzten in Kooperation mit Borussia Dortmund und Opel.
Viele Parallelen und doch sehr unterschiedlich
Ein weiteres Beispiel eines unbekannten Fußballers, der seinen Durchbruch in den sozialen Medien hatte, ist der 25-jährige Nader El-Jindaoui. Er spielt in der Regionalliga Nordost beim Berliner AK 07. Auf den ersten Blick gibt es viele Gemeinsamkeiten mit Pascal Gurk, beide sind jung, spielen Fußball in der Regionalliga und haben großen Erfolg im Internet. Allerdings gibt es einen großen Unterschied: Pascal lässt sein Privatleben auf seinen Kanälen komplett außen vor und konzentriert sich nur auf Fußball, das genaue Gegenteil ist bei Nader der Fall.
Seine knapp über eine Millionen YouTube-Abonnenten und 1,5 Millionen Instagram-Follower versorgt er regelmäßig mit sehr privaten Einblicken in sein Leben. Grade auf YouTube zeigt Nader, wie er so lebt. Immer mit dabei sind seine Frau und Tochter. Die Videos ihres Familienlebens kommen sehr gut an, mit fast über einer Millionen Klicks auf jedem Video. Vom Fußball keine Spur, dagegen Videos, wie er mit seiner Familie Schlitten fahren geht oder sie das erste Mal Babykleidung kaufen gehen.
Unterschiedlicher könnten die Konzepte der zwei Fußballer nicht sein, aber beide sind erfolgreich.
Keine Geldsorgen dank Social Media
Man darf nicht unterschätzen, wie viel Aufwand nötig ist, um einen Social Media Kanal dauerhaft zu bespielen und erfolgreich zu sein. Dass der Aufwand sich lohnen kann, sagte Nader in einem Beitrag der Ruhr Nachrichten:
„Ich habe nun weniger Druck, weil ich finanziell nicht mehr abhängig bin vom Fußball.“
Auch Pascal kann seine Geldsorgen erst mal beiseitestellen, dank den steigenden Aufrufs-Zahlen könne er “davon ganz normal leben”.
Ein paar Jungs, die sicherlich mehr als “nur” davon leben können, sind die Freekickerz. Der größte deutschsprachige YouTube-Kanal mit mehr als 8,5 Millionen Abonnenten. Gründer Konstatin Hert war Student und Hobbykicker, bevor er sich entschloss, seinen Kanal zu gründen. Dieser ist wohl den meisten Fußballbegeisterten da draußen ein Begriff. Wie der Name schon verrät, haben Konstatin und seine Freunde anfangs Freistöße hochgeladen, natürlich besonders schöne und mit Erklärung zum Nachmachen.
Mittlerweile gibt es immer noch Freistöße auf ihrem Kanal zu sehen, aber auch Bundesliga -Fitness-Test, Fußballschuh-Reviews und die verschiedensten Challenges. Ganz besonders beliebt ist der Kanal durch Videos mit Profifußballern. Viele Bundesligastars waren dort schon zu sehen wie Marco Reus oder Robert Lewandowski. Auch internationale Stars dürfen auf dem Kanal nicht fehlen, selbst Christiano Ronaldo war dort schon zu sehen. Einer der wenigen Mega-Stars, die es noch nicht zu den Freekickerz geschafft haben, ist Lionel Messi. Bei all ihren Erfolgen können sie das aber mit Sicherheit verkraften.
Freude über jeden Fußball-Kanal
Dass auch ein Nicht-Profi-Fußballer mit dem Ball am Fuß sehr viel Erfolg haben kann, sollte jetzt klar sein. Wie groß dieser Erfolg ist, steht auf einem anderen Blatt. Die Geschichte der Freekickerz ist sicherlich eine Ausnahme, aber auch Pascal und Nader haben gezeigt, wie es geht. Egal ob Fußballer auf und neben dem Platz oder Fußballer auf und Familienvater neben dem Platz, es kann klappen. Wir freuen uns jedenfalls über jeden sportlichen Social Media Kanal, der Menschen dazu motiviert, mehr Sport zu treiben.
Fußball, Social Media, Amateursport