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Wie der SC Harsum sein Fußballcamp klimaneutral macht

Seit einigen Jahren ist Alexander John maßgeblich an der Organisation der Feriencamps des SC Harsum beteiligt. Inspiriert durch den umweltbewussten Umgang der Teilnehmer:innen bei den vergangenen Camps hatten er und sein Planungsteam die Idee das diesjährige Feriencamp klimaneutral zu organisieren.

Wie das funktioniert und auf welche Herausforderungen John und sein Planungsteam bei der Organisation gestoßen sind, erfährst du im folgenden Interview:

Interview mit Alexander John

Hallo Alexander. Schön, dass du dir die Zeit nimmst, um mit uns über euer Feriencamp zu sprechen. Stell dich doch zu Beginn erst einmal unseren Leser:innen vor. Wer bist du und was machst du in deinem Verein?

Ich bin Alexander John, Inhaber der B-Lizenz und leidenschaftlicher Trainer und Fußballer. Beim SC Harsum trainiere ich aktuell mit drei weiteren Trainern die D-Jugend und zusätzlich bin ich Co-Trainer unserer 1. Herren. Daneben versuche ich meine Ideen in die Vereinsentwicklung einzubringen und engagiere mich als Gastdozent in der Trainerausbildung.

Alexander John

Wie würdest du deinen Verein in ein bis zwei Sätzen beschreiben?

Der SC Harsum ist mit seinen knapp 450 Mitgliedern - davon 150 Kinder und Jugendliche - ein moderner Verein mit langer Tradition. Mit unseren innovativen Ideen und Projekten wie Jugend-Trainer-STÄRKEN, FußballPlus, SCH bewegt und unserem Fußballcamp zeigen wir, dass es bei uns um mehr geht als „nur“ um Fußball.

Alexander John

Wie bei vielen anderen Vereinen in Deutschland, findet bei euch im Sommer ja ein Feriencamp für den Nachwuchs statt. Euer Camp soll in diesem Jahr jedoch erstmals klimaneutral werden. Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?

Dafür möchte ich ein wenig ausholen. Wir hatten bereits vor längerer Zeit die Idee ein Fußballcamp beim SC Harsum durchzuführen. Mit „wir“ ist unser Planungsteam gemeint, denn so ein Projekt kann man nicht allein auf die Beine stellen. Das Team bestand anfangs aus drei Personen und ist mittlerweile auf acht angewachsen. Ich möchte an dieser Stelle unbedingt Diana, Florian, Markus, Michael, Niels, Sven und Thomas nennen. Ihr seid Spitze! Nachdem wir uns anfangs mit einigen professionellen Anbietern befasst hatten, war schnell klar, dass wir ein vereinsinternes Camp, mit für uns wichtigen Inhalten auf die Beine stellen wollen. Sich einen Anbieter auf die Anlage zu holen und sich zurückzulehnen war nicht unser Ding. Deshalb richten wir den Fokus auf drei Bereiche: Lizenzierte Trainer, Persönlichkeitsentwicklung und Rahmenbedingungen.

Die Trainerkompetenzen haben wir bereits im Verein. Unter anderem sind einige unserer Trainer*innen im Besitz der DFB Jugend Elite Lizenz, B- oder C-Lizenz. Bezüglich der Persönlichkeitsentwicklung sprechen wir während des Camps auch mit den Spieler:innen über ihre Wünsche und Ideen. Sie können so direkt Einfluss auf die weitere Entwicklung des Camps sowie Vereins nehmen. Wir führen das Camp ja in erster Linie für die Spieler*innen durch und nicht für uns Erwachsene. Daraus entstanden die ersten Folgeideen wie unser Feedbackbogen oder die Sportartikelbörse.

In den Camps war dann interessant zu beobachten wie gut die Kinder und Jugendlichen bereits mit dem Thema der Müllvermeidung, Mülltrennung und dem Einsatz von Ressourcen umgehen. Da können wir als Erwachsene auch noch viel lernen.

Aus dieser Entwicklung sollte nun der nächste Schritt folgen. Konkret stellte ich in unserem Planungsteam die Frage: Kann man ein klimaneutrales Fußballcamp veranstalten?

Alexander John

Was erhofft ihr euch von dem Projekt?

Grundsätzlich wollen wir zeigen, dass man ein klimaneutrales Fußballcamp durchführen kann und damit gleichzeitig ein Vorbild für andere Vereine werden.

Klimaschutz hört nicht an der eigenen Haustür auf, sondern zieht sich durch alle Bereiche des Lebens, also auch den Sport bzw. Fußball. Wenn wir unsere Mitglieder für das Thema sensibilisieren, vielleicht auch neue Mitglieder und Unterstützer gewinnen, die diesen Weg mitgehen wollen, dann haben wir viel erreicht.

Wichtig ist auch die Botschaft, dass es im Sport um sehr viel mehr geht, als am Wochenende auf Punktejagd zu gehen.

Alexander John

Wie seid ihr bei der Umsetzung der Idee vorgegangen?

Im ersten Schritt haben wir Ideen gesammelt, wie wir durch das eigene Handeln unseren CO2 Abdruck minimieren können. Das sind ganz einfache Dinge. So animieren wir unsere Teilnehmer zur Anreise mit dem Fahrrad. Für die Getränke und das Essen wird eigenes Geschirr mitgebracht. Die Verpflegung wird bei örtlichen Anbietern gekauft. Die Veranstaltung findet tagsüber statt, so dass kein Flutlicht benötigt wird.

Wir haben dann gemerkt, dass das nur der Anfang sein kann. Deswegen haben wir Kontakt zu einem professionellen Anbieter aufgenommen. Wir sind auf die Firma Kosmogrün gestoßen, ebenfalls ein bei uns ansässiger Partner. Die Menschen dort beschäftigen sich professionell mit dem Thema Klimaschutz. Ob wir mit unserer Idee dort ankommen, war sehr ungewiss. Nach dem ersten Gespräch war jedoch sofort klar: Da entwickelt sich ein spannendes Projekt, welches Kosmogrün gerne mit unterstützen möchte. Dafür sind wir sehr dankbar. Wir haben jetzt einen kompetenten Partner an unserer Seite, der uns auch auf dem Weg der CO2 Kompensation unterstützen wird.

Auch dadurch entstanden die zusätzlichen Ideen auf der Vereinsanlage zusätzliche Hochbeete zu bauen, über klimaneutrale Ernährung zu sprechen oder die Aktion „Jedes Tor für die Umwelt!“ ins Leben zu rufen.

Am Ende wird das Camp entsprechend als klimaneutrales Event nach international anerkannten Standards zertifiziert. So dokumentieren wir im Nachgang, dass wir nicht nur Reden, sondern auch handeln.

Alexander John

Wie viel zusätzlicher Aufwand ist durch die Entscheidung, das Camp klimaneutral zu machen, angefallen?

Im Endeffekt sind wir bisher positiv davon überrascht, dass der Aufwand überschaubar ist. Zusätzlich sind erst einmal die Gespräche mit Kosmogrün. Dazu werden noch einige Abfragen an die Teilnehmenden im Vorfeld, während und nach der Veranstaltung erfolgen sowie die Erstellung einer CO2 Bilanz. Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich sagen; alles machbar.

Die Aufgaben sind insgesamt auf alle im Team verteilt. Auch das ist im Grunde eine wichtige Botschaft: „Klimaschutz muss nicht kompliziert sein! Einfach mal anfangen.“

Alexander John

Gab es irgendwelche Hürden, auf die ihr bei der Umsetzung des Feriencamps gestoßen seid?

Wir haben bereits zwei Camps durchgeführt. Von daher sind uns die meisten Herausforderungen bereits bekannt. Als die Idee des ersten Camps entstand, war es sicherlich schwierig, ausreichend Helferinnen und Helfer zu finden und die Prozesse aufeinander abzustimmen. Es sind dann eher die einfachen Fragen, die einen umtreiben. Werden sich genug Kinder anmelden? Kommen die Klamotten und das Essen rechtzeitig an? Sind ausreichend Getränke da? Haben wir an alles gedacht?

Sobald aber das erste Kind auf der Anlage erscheint, ist der ganze Stress vergessen.

Alexander John

Wer oder was hat euch bei der Umsetzung geholfen? Inwieweit hat euch die Digitalisierung die Umsetzung des Projekts erleichtert?

Bei der Umsetzung werden uns viele Personen helfen. Das sind unter anderem unser Orga-Team, dann die Trainerinnen und Trainer, unser Homepage- und Fototeam, die Helferinnen und Helfer für die Bereitstellung der Verpflegung und unsere Ersthelfer. Außerdem sind die Eltern ein wichtiger Baustein, die den Kindern die Teilnahme ermöglichen. Mittlerweile führen wir das Camp traditionell am ersten Ferienwochenende durch. Dafür haben schon einige Eltern auch den Start in den Urlaub verschoben. Am wichtigsten sind jedoch die Kinder. Sie geben und den Ansporn ein eigenes Camp zu veranstalten und weiterzuentwickeln.

Im gesamten Prozess von der Anmeldung, über die Bezahlung, dem Dateiexport von Teilnehmerdaten, der Check-In, die Kommunikation über die App und die Termine mit dem Orga-Team ist die Digitalisierung eine wesentliche Hilfe. Alle Beteiligten Personen können die relevanten Daten einsehen und abrufen. Auch dadurch wird unser Camp ohne Papier auskommen, da alles elektronisch läuft. In diesem Prozess spielt Vereinsticket die Hauptrolle und vor allem unser Ansprechpartner Pascal. Er findet mit eurem Team für alle Herausforderungen eine Lösung.

Alexander John
Vereinsticket hilft Sportvereinen aller Größen dabei, professionell zu arbeiten. Einen ersten Eindruck der integrierten Lösungen vermittelt das folgende Video:

Wie ist das bisherige Feedback zu dem Projekt? Sowohl innerhalb als auch außerhalb des Vereins.

Innerhalb des Vereins ist der Prozess noch voll am Laufen. Zuerst haben viele gar nicht wahrgenommen, dass wir dieses Jahr ein klimaneutrales Camp veranstalten. Wichtig war den Spieler*innen und Eltern, dass wir überhaupt wieder ein Camp durchführen. Als wir dann die ersten Flyer; natürlich online und nicht in Papierform; öffentlich gemacht haben, waren wir von dem Feedback positiv überwältigt. Alle finden den Ansatz gut, da wir bewusst auch alle Beteiligten mit einbinden wollen.

Außerhalb des Vereins möchte ich es noch etwas differenzierter betrachten. Alle Unterstützer, die wir mit dem Konzept und unserer Präsentation ansprechen, stehen dem Projekt sehr offen gegenüber. Sie wollen Teil dieses Events sein. In Bezug auf die Öffentlichkeit sind wir erst einmal gespannt. Die erste Pressinfo wird aktuell verfasst. Der Beitrag bei Vereinsticket ist insoweit die erste offizielle Info außerhalb des Vereins. Gerne könnt ihr uns natürlich mitteilen, wie ihr die Aktion findet. Darüber würden wir uns sehr freuen. Dazu einfach eine kurze Mail an .

Alexander John

Welche Tipps würdet ihr anderen Vereinen geben, die auch so eine Aktion machen möchten?

Habt den Mut etwas Neues auszuprobieren. Es muss nicht gleich perfekt oder der große Wurf sein. Den handelnden Personen kreativen Spielraum lassen. Das Vertrauen wird sich auszahlen und den Verein voranbringen. Bei der konkreten Umsetzung Experten aus dem Verein, dem Umfeld oder regionale Firmen einbinden.

Alexander John

Wie kann man euer Projekt und eure Vereinsarbeit unterstützen?

Bezogen auf das klimaneutrale Fußballcamp kann man uns mit dem Kauf eines Fördertickets unterstützen. Dieses erhält man unabhängig von einer Teilnahme in unserem Camp-Ticketshop für 5 Euro.

Dabei hilft uns das Modul „Ticketing“ bei der Abwicklung weiter. Ich bin gespannt, ob wir es schaffen durch die Veröffentlichung bei euch, Menschen zu einem kleinen Beitrag für unser Camp zu bewegen. Jeder Euro wird natürlich in das Camp und den Klimaschutz im Verein investiert.

Wer uns darüber hinaus in welcher Form auch immer unterstützen möchte, kann uns einfach ansprechen. Wir finden einen Weg und eine Lösung. Die Mailadresse hatte ich ja schon genannt.

Alexander John

Gibt es bereits Pläne für weitere Projekte dieser Art?

Zuerst wollen wir unser klimaneutrales Fußballcamp durchführen, dann erfolgt die Bilanzierung und im nächsten Jahr wird das Camp mit den Erfahrungen aus diesem Jahr erneut weiterentwickelt. Grundsätzlich haben wir schon weitere Ideen, denn das Camp ist nur ein Baustein im Vereinsleben.

Nachdem wir bereits in der Vergangenheit unsere Beleuchtung in den Kabinen auf LED und Bewegungsmelder umgerüstet haben, sind mittlerweile auch die Duschen mit sparsamen Duschköpfen ausgestattet. Es tut sich was im Verein. Dennoch hat sich bewährt, einen Schritt nach dem nächsten zu machen. Dann funktioniert es auch. Weitere Schritte werden folgen, das ist klar!

Alexander John

Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen euch viel Erfolg bei der weiteren Organisation eures Fußballcamps.



Nachhaltigkeit, Vereinstalk

Jean-Luc DiehlJean-Luc Diehl

Jean-Luc Diehl | Content Manager

Er spielt Fußball und fährt Ski. Und wie: In der Saison 2019/2020 war Jean-Luc als Guide für die Para-Biathletin Johanna Recktenwald im Einsatz und nahm an Weltcup- und WM-Rennen teil. Inzwischen trainiert er den saarländischen Nachwuchs in der Kombinationssportart aus Skilanglauf und Schießen. Treffsicher zeigt sich der Sportwissenschaftler auch beim Texten – ihm verdankst du zahlreiche informative Beiträge auf unseren Kanälen.
Jean-Luc Diehl

Jean-Luc Diehl | Content Manager

Er spielt Fußball und fährt Ski. Und wie: In der Saison 2019/2020 war Jean-Luc als Guide für die Para-Biathletin Johanna Recktenwald im Einsatz und nahm an Weltcup- und WM-Rennen teil. Inzwischen trainiert er den saarländischen Nachwuchs in der Kombinationssportart aus Skilanglauf und Schießen. Treffsicher zeigt sich der Sportwissenschaftler auch beim Texten – ihm verdankst du zahlreiche informative Beiträge auf unseren Kanälen.
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