
Alles, was du über Kegeln wissen musst
Kegeln wird hierzulande oft als reines Freizeitvergnügen wahrgenommen: Doch hinter dem Spiel steckt wesentlich mehr. Welche Disziplinen es beim Kegeln gibt, wie der Sport sich entwickelt hat und was ihn vom Bowling unterscheidet, erfährst du in diesem Beitrag.
- Vom Mittelalter bis heute - Die Geschichte des Kegelns
- Asphalt, Schere & Bohle – die Disziplinen im Überblick
- Kugel, Kleidung & Kegel - Ausrüstung beim Kegeln
- Weltmeisterschaft & Bundesliga - Wettkämpfe im Kegeln
- Holz, Ratte & Pudel - Fachbegriffe beim Kegeln
- Unterschiede zwischen Kegeln und Bowling
- Boßeln, Boccia & Platzbahnkegeln - lokale Variationen des Kegelns
Vom Mittelalter bis heute - Die Geschichte des Kegelns
Kegeln ist eine der ältesten Sportarten überhaupt. Die ältesten gefundenen Überreste von Kegelspielen werden bis ins Jahr 3500 v.Chr. zurückdatiert. Seinen Durchbruch hatte das Kegeln jedoch erst knapp 5000 Jahre später im Mittelalter. Nachdem es zuvor lange als Glücksspiel wahrgenommen und daher zwischenzeitlich sogar verboten wurde, entwickelte es sich in dieser Zeit zum Volkssport schlechthin und legitimierte sich nach und nach als Sport. Selbst in den Klöstern etablierte sich das Kegelspiel und bekam hier den überaus friedfertigen Titel “Heidentöten” verpasst.
In der damaligen Zeit wurde ausschließlich “in die Vollen” – also auf alle 9 Kegel – gekegelt. Mangels technischer Hilfsmittel mussten die Kegel damals nach jedem Wurf von sogenannten "Kegeljungen" wieder von Hand aufgestellt werden. Diesen war das auf Dauer jedoch zu anstrengend, weshalb sich mit der Zeit das Abräumspiel entwickelte, bei dem die Kegel erst wieder aufgestellt wurden, wenn alle Kegel gefallen waren. Noch heute existieren in den unterschiedlichen Kegel-Disziplinen beide Spielweisen.
Während heutzutage quasi ausschließlich in Innenräumen gekegelt wird, war Kegeln bis zum 18.Jahrhundert ein reiner Outdoorsport. Auch wenn das Kegeln seinen Glücksspielcharakter verloren hatte, wurden nach wie vor regelmäßig hohe Summen auf den Ausgang von Kegelspielen gewettet, was – in Kombination mit dem häufigen Alkoholkonsum während der Spiele – oft zu Streit oder sogar Schlägereien führte. Als Anfang des 19.Jahrhunderts europäische Einwanderer das Kegelspiel nach Amerika brachten, führte dieses fragwürdige Image dazu, dass Kegeln in New York verboten wurde. Um dieses Verbot zu umgehen, wurden die Regeln abgewandelt und unter anderem die Anzahl an Kegeln verändert. Dies soll angeblich die Geburtsstunde des heutigen Bowlings gewesen sein.
Die modernen Bowlingregeln wurden 1895 in New York City vom American Bowling Congress (ABC) formuliert. In diesen Regeln wurde unter anderem das Punktesystem so geändert, wie wir es heute kennen. Nachdem zuvor mit 20 Würfen maximal 200 Punkte erreicht werden konnten, konnten von nun an mit nur 12 Würfen bis zu 300 Punkte erreicht werden. Außerdem wurde das Gewicht der Kugeln und der Abstand zwischen den Kegeln ("Pins”) festgelegt.
Das Kegeln auf Scherenbahnen wurde vom Deutschen Keglerbund ab 1921 zugelassen. Zuvor wurde ausschließlich auf Asphalt- und Bohle-Bahnen gekegelt. Wann genau sich die Disziplin Bohle jedoch entwickelt hat, ist nicht bekannt. Klar ist nur, dass sie bei den ersten Deutschen Meisterschaften 1891 bereits vertreten war.
Asphalt, Schere und Bohle – die Disziplinen im Überblick
Bevor wir zu den einzelnen Disziplinen an sich kommen, stellen wir dir zuerst einige Grundlagen vor, die in allen Einzeldisziplinen vertreten sind:
Gleich ist unter anderem in allen Disziplinen (außer Bowling) die Anordnung der Kegel. Sie stehen immer in einer quadratischen Raute mit einem Abstand von 50cm zwischen den einzelnen Kegeln. Von vorne betrachtet ergeben sich durch diese Anordnung sogenannte “Gassen”. Bei einigen Disziplinen herrscht “Gassenzwang”, es muss dann also in eine bestimmte Gasse gespielt werden.
Ebenfalls gleich ist der Anlauf. Dieser ist bei jeder Bahn 5,50m lang und hat in der Mitte eine 35cm breite Auflagebohle. Anlauf und Auflagebohle bestehen jeweils aus Linoleum.
In den einzelnen Disziplinen wird entweder “in die Vollen” gespielt oder “abgeräumt”. Beim Spiel in die Vollen werden nach jedem Wurf alle 9 Kegel wieder aufgestellt, sodass immer auf die maximale Anzahl an Kegeln geworfen werden kann. Beim Abräumspiel hingegen werden die Kegel erst wieder aufgestellt, sobald alle Kegel umgefallen sind.
Asphalt (Classic)
Asphaltbahnen sind mit einer Breite von 1,50m die breitesten Bahnen im Kegelsport. Sie sind 19,50m lang und komplett flach. Die Bahn besteht, wie der Name schon sagt, entweder aus Asphalt oder aus Kunststoff. Asphaltbahnen sind überwiegend in Süddeutschland und im ehemaligen DDR-Gebiet verbreitet.
Gespielt werden entweder 200 Kugeln auf 4 Bahnen (bei Meisterschaften im Herren- und Juniorenbereich) oder 100 Kugeln auf 2 Bahnen (in allen anderen Klassen). Auf jeder Bahn werden erst 25 Wurf in die Vollen gespielt und anschließend 25 Wurf abgeräumt. Auf internationaler Ebene hat sich zudem das System “120 Wurf kombiniert” durchgesetzt. Dabei werden auf 4 Bahnen je 30 Würfe abgegeben, von denen je 15 Würfe in die Vollen gespielt und 15 Würfe abgeräumt werden.

Bohle
Bohlebahnen sind 23,50m lang und 35cm breit und damit zugleich die längsten und dünnsten Bahnen im Kegelsport. Sie haben eine Steigung von 10cm und bestehen aus Holz oder Kunststoff. Bohlebahnen sind vorwiegend in Norddeutschland (Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Berlin & Brandenburg) und in Dänemark, Polen und Namibia verbreitet. Das Spielsystem auf Bohlebahnen ist wie auf Asphaltbahnen. Einziger Unterschied ist, dass ausschließlich in die Vollen gespielt wird, da auf der dünnen Bahn kein Abräumen möglich ist.

Schere
Beim Schere-Kegeln ist die Bahn 18m lang und wird nach 9,50m sukzessive breiter, bis sie auf Höhe der Kegel eine Breite von 1,25m erreicht hat. Aufgrund dieser Form, die an eine geöffnete Schere erinnert, hat diese Disziplin ihren Namen. Die Bahn hat eine leicht konkave Form (vergleichbar mit einer Halfpipe) und steigt zwischen Anlauf und Kegeln um knapp 10cm. Auf Scherenbahnen wird vorwiegend im Westen Deutschlands, sowie in den Benelux-Ländern, Frankreich, Italien und Brasilien gekegelt.
Gespielt wird auf Scherenbahnen beim Sportkegeln im System “120 Wurf kombiniert”. Dabei werden auf 4 Bahnen je 30 Würfe abgegeben. Von diesen 30 Würfen wird je die Hälfte “in die Vollen” - also auf die kompletten 9 Kegel -abgegeben, während die andere Hälfte nach dem Prinzip “Abräumen” gespielt wird. Beim Abräumen müssen so viele Würfe auf die Kegel abgegeben werden, bis alle Kegel gefallen sind (Ausnahme bildet der Mittelkegel). Die Anzahl der insgesamt umgeworfenen Kegel wird als Holz bezeichnet. Jeder gefallene Kegel wird als 1 Holz gewertet. Im Schnitt werden auf Wettkampfebene in einem Spiel um die 700 Holz geworfen.

Kugel, Kleidung, Kegel - Ausrüstung beim Kegeln
Kugel: Während früher oft mit Holzkugeln gespielt wurde, bestehen die Kugeln heutzutage überall aus Kunststoff. Ihr Gewicht und Durchmesser variiert je nach Disziplin. Bei Asphalt und Schere haben die Kugeln einen Durchmesser von 16cm und wiegen zwischen 2800g und 2900g. Auf Bohlebahnen wird hingegen mit Kugeln mit einem Durchmesser von 16,5cm und einem Gewicht von 3090g bis 3150g gespielt. Sportler können zu Wettkämpfen ihre eigenen Kugeln mitbringen, müssen diese allerdings vor Wettkampfbeginn auf sich registrieren lassen.
Kegel: Die Kegel bestehen üblicherweise aus Kunststoff und sind bezüglich Abmessungen und Gewicht genormt. Es gibt Kegel alter und neuer Form. Beide Formen sind aktuell zugelassen, allerdings wird heutzutage auf den meisten Kegelbahnen mit Kegeln neuer Form gespielt. Kegel alter Form sind 40cm hoch und wiegen zwischen 1750g und 1800g. Die einzige Ausnahme bildet der Kegel in der Mitte der Aufstellung. Dieser wird als “König” bezeichnet und ist 3cm größer als die übrigen Kegel. Er wiegt 1850g. Kegel neuer Form sind ebenfalls 40cm hoch, sind mit einem Gewicht von 1660 bis 1700g jedoch etwas leichter als Kegel alter Form und haben zudem keinen “König” in der Mitte. Eine Sonderform des Kegels neuer Form sind Kegel mit Holzkern. Die Besonderheit bei diesen Kegeln ist, dass ihr Innenleben aus Ahornholz besteht. Größe und Gewicht sind dennoch identisch wie bei üblichen Kegeln neuer Form.
Kleidung: Zentrale Bedeutung beim Kegeln hat das Schuhwerk, um bei der Wurfbewegung den richtigen Halt zu haben. Dennoch gibt es nur in wenigen Shops spezielle Kegelschuhe. Generell eignen sich zum Kegeln jedoch sämtliche Hallenschuhe, insbesondere Schuhe für Hand- oder Volleyball werden empfohlen. Wenn du genauer wissen möchtest, worauf du beim Kauf von Kegelschuhen achten musst, findest du hier weitere Informationen. Bezüglich der sonstigen Kleidung gibt es beim Kegeln keine größeren Besonderheiten.
Weltmeisterschaft & Bundesliga - Wettkämpfe im Kegeln
Der Spielbetrieb im Kegeln ist analog zur Verbandsstruktur in die einzelnen Disziplinen aufgeteilt. Jeder Verband organisiert in seiner Disziplin den Wettkampfbetrieb. Es gibt unterhalb des Deutschen Kegler- und Bowlingbundes (DKB) folgende Verbände:
- Deutscher Keglerbund Classic (DKBC)
- Deutscher Bohle Kegler Verband (DBKV)
- Deutscher Schere-Keglerbund (DSKB)
- Deutsche Bowling Union (DBU)
Der Präsident des Deutschen Schere-Keglerbunds ist Daniel Klink. Er wurde im April 2022 neu ins Amt gewählt. Im Rahmen der letztjährigen Deutschen Meisterschaft der Schere-Kegler in Oberthal haben wir mit ihm über seinen Einstieg in den Kegelsport und die Besonderheiten der Sportart gesprochen:
Wettbewerbe in der Disziplin Asphalt/Classic
Auf Vereinsebene ist im Classic Kegeln die Bundesliga der höchste nationale Wettbewerb. Dort spielen bei den Herren 11 und bei den Damen 9 Vereine aus ganz Deutschland um den Meistertitel. Die 2.Bundesliga ist in 3 Staffeln (Mitte/Süd/Ost) aufgeteilt. Gespielt wird in allen nationalen Spitzenligen nach dem System “120 Wurf kombiniert”. Neben dem Ligabetrieb gibt es zudem den mit dem DKBC-Pokal zudem einen nationalen Pokalwettbewerb. Darüber hinaus gibt es auf internationaler Ebene die Champions League, in der die 16 besten Teams Europas gegeneinander antreten.
Neben den Vereinswettkämpfen gibt es außerdem die Deutschen Meisterschaften, bei denen die nationalen Titel im Einzel und im Team vergeben werden. Die besten Classic-Kegler des Landes vertreten außerdem die deutsche Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften. Im Wechsel werden alle 2 Jahre die Weltmeisterschaften im Einzel und im Team ausgetragen. Während im vergangenen Jahr die Einzel-WM im estischen Elva stattfand, wurden in diesem Jahr in Kroatien die Weltmeister im Team ermittelt. Das Deutsche Team konnte sich bei der Team-WM mit den Damen Bronze und mit den Herren sogar die Silbermedaille sichern.
Wettbewerbe in der Disziplin Schere
Auch in der Disziplin Schere ist die Bundesliga der höchste nationale Vereinswettbewerb. Bei den Frauen spielen hier 7 Teams aus ganz Deutschland, bei den Herren insgesamt 11. Die zweite Liga ist in 2 Staffeln (Nord/Süd) eingeteilt. Einen nationalen und internationalen Pokalwettbewerb gibt es auf Vereinsebene nicht.
Neben den Vereinswettkämpfen gibt es die Deutschen Meisterschaften, bei denen die nationalen Meistertitel im Einzel und im Team vergeben werden. Diese wurden im Mai dieses Jahres in Trier ausgetragen. Sowohl bei den Deutschen Meisterschaften in diesem Jahr, als auch bei den letztjährigen Deutschen Meisterschaften im saarländischen Oberthal waren wir mit der Kamera vor Ort. Unter diesem Abschnitt haben wir dir die Berichte zu beiden Veranstaltungen verlinkt.
Bericht und Bilder der Deutschen Meisterschaft 2022 in OberthalBericht und Bilder der Deutschen Meisterschaft 2023 in Trier
Auf internationaler Ebene wird alle 2 Jahre eine Weltmeisterschaft ausgetragen. Die letzte WM fand vom 15. Bis 21.Juli 2022 in der Kegelhalle des SKV Trier statt. Dort waren wir auch selbst mit der Kamera vor Ort und haben das Event begleitet. Die Bilder, die dabei entstanden sind, findest du in unserem Bericht zur Kegel-WM 2022.
Wettbewerbe in der Disziplin Bohle
Auch in der Disziplin Bohle ist die Bundesliga auf nationaler Ebene der höchste Vereinswettbewerb. Anders als bei Schere und Classic ist die Bundesliga in 2 Staffeln aufgeteilt. Da Bohle-Kegeln in Deutschland nahezu ausschließlich in Norddeutschland verbreitet ist, sind in der Bundesliga auch nur norddeutsche Vereine vertreten. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen ist die SG Union Oberschöneweide 1910 amtierender Meister im Bohle-Kegeln.
Neben der Bundesliga gibt es auf nationaler Ebene die Deutschen Meisterschaften. Diese wurde in diesem Jahr vom 8. bis 18.Juni in Lüneburg ausgetragen. International gibt es - aufgrund der Tatsache, dass der Sport nur sehr regional ausgeübt wird - lediglich ein jährliches Länderspiel gegen Dänemark, sowie den Nations Cup, an dem allerdings auch zumeist nur Athleten aus Deutschland, Dänemark und Polen teilnehmen.
Wettbewerbe im Dreibahnkegeln
Neben den 3 Einzeldisziplinen Classic, Schere & Bohle werden jährlich auch Meisterschaften im Dreibahnkegeln – also der Kombination aus allen 3 Disziplinen – ausgetragen. Die diesjährige Deutsche Meisterschaft fand vom 18. bis zum 21.Mai in Wolfsburg statt.
Holz, Ratte & Pudel - Fachbegriffe beim Kegeln
Holz: Der Begriff Holz steht beim Kegeln sowohl für die Kegel an sich als auch für die Anzahl an umgeworfenen Kegeln. Wenn in einem Spiel beispielsweise insgesamt 800 Kegel getroffen wurden, wurden ein Ergebnis von “800 Holz” erzielt. Zudem wird das Wort “Holz” in Kombination mit dem Namen eines Keglers teils auch als Lob bzw. Jubel nach einem guten Wurf verwendet. (z.B. “Holz Uwe”)
Gut Holz: Eine unter Keglern verbreitete Bezeichnung, um sich vor dem Spiel viel Erfolg zu wünschen.
Bild: Als Bild wird eine bestimmte Kegelformation bezeichnet. Wenn alle 9 Kegel stehen, spricht man von einem vollen Bild.
Pudel: Wenn mit einem Wurf kein einziger Kegel getroffen wird, wird dies als Pudel bezeichnet. Hintergrund dieser Bezeichnung ist, dass sich die Rinnen an der Seite der Bahn früher bei schlechtem Wetter oft mit Wasser füllten und sich so Pfützen bildeten, welche in Teilen Deutschlands umgangssprachlich auch “Pudel” hießen. Ein Wurf, der in diesen Rinnen landete und dementsprechend die Kegel verfehlte, wurde daher nach diesen Pfützen benannt.
Ratte: Wird in Teilen Deutschlands – wie auch das Wort Pudel – für Würfe beim Kegeln verwendet, bei denen kein Kegel getroffen wird. Ursprung ist hier das französische Verb rater (=verfehlen)
König: Der mittlere Kegel wird aufgrund seiner zentralen Position und in Anlehnung an die früheren Kegelsets als König bezeichnet. Der König ist bei Kegeln alter Form 3cm größer und etwas schwerer als die übrigen Kegel. Wenn einem Spieler das Kunststück gelingt, nur den König zu treffen, wird das als Königsmord bezeichnet.
In die Vollen: Wenn bei jedem Wurf auf die ganzen 9 Kegel geworfen wird, wird “in die Vollen” gekegelt.
Abräumen: Wenn beim Kegeln “Abgeräumt” wird, bedeutet das, dass die Kegel erst wieder vollständig aufgestellt werden, wenn alle 9 Kegel umgefallen sind.
Unterschiede zwischen Kegeln und Bowling
Oft werden hierzulande Kegeln und Bowling miteinander verwechselt, doch was genau unterscheidet die Sportarten voneinander? In diesem Abschnitt stellen wir dir einige Unterschiede vor:
Hauptunterschied zwischen den beiden Sportarten sind die Spielsysteme beziehungsweise die Zählweisen, da diese sich gänzlich voneinander unterscheiden. Beim Kegeln ergibt die Anzahl an umgeworfenen Kegeln direkt das endgültige Ergebnis. Das bedeutet, wenn in einem Spiel mit 120 Würfen 700 Kegel getroffen werden, ist das Endergebnis 700 Holz. Beim Bowling hingegen gibt es bei einem “Strike” (alle Pins werden mit dem ersten Wurf abgeräumt) oder einem “Spare” (alle Pins werden in den 2 dafür zur Verfügung stehenden Würfen abgeräumt) eine Sonderregel, die dafür sorgt, dass die Punktzahl die Menge an umgeworfenen Pins übersteigen kann: Wird ein Spare geworfen, werden die Punkte des nächsten Wurfs auf die 10 Punkte, die der Spieler für das Abräumen der 10 Pins bekommt, addiert. Dieser Wurf zählt also sozusagen doppelt. Ein Strike gibt aufgrund der Menge an umgeworfenen Pins ebenfalls 10 Punkte, allerdings zählen hier sogar die nächsten 2 Würfe doppelt. Durch diese Sonderregeln können in einem Bowlingspiel mit 12 Würfen insgesamt bis zu 300 Punkte erzielt werden, obwohl maximal 120 Pins getroffen werden können. Weitere Infos zu den Regeln und der Zählweise beim Bowling erhältst du hier.
Während Kugeln beim Kegeln maximal 2,9kg wiegen (beim Bohlekegeln maximal 3,1kg), kann ein Bowlingball bis zu 7,3kg auf die Waage bringen. Zudem haben Bowlingbälle im Vergleich zu den Kugeln im Kegelsport 3 Löcher für Daumen, Zeige- und Ringfinger. Beim Classic-Kegeln kann zwar ebenfalls mit Lochkugeln gespielt werden, allerdings haben diese lediglich 2 Löcher.
Ebenfalls unterschiedlich zwischen Kegeln und Bowling ist die Anzahl und Anordnung der Kegel, beziehungsweise der Pins. Während im Kegelsport 9 Kegel in Form einer quadratischen Raute angeordnet sind, werden beim Bowling 10 Pins in Form eines Dreiecks angeordnet, dessen Spitze in Richtung des Spielers zeigt. Bis auf den Namen gibt es zwischen Pins und Kegeln keine nennenswerten Unterschiede (Pins: 38cm hoch und zwischen 1,53 und 1,64kg schwer; Kegel: 40cm hoch und ca. 1,6kg schwer)
Boßeln, Boccia & Platzbahnkegeln - lokale Variationen des Kegelns
Boßeln: In einigen Teilen Norddeutschlands erfreut sich Boßeln (auch Klootschießen genannt) großer Beliebtheit. Dabei spielen zwei Mannschaften gegeneinander, die Versuchen eine Kugel über eine Landstraße zu werfen, sodass sie es schaffen, eine vorgegebene Strecke mit möglichst wenig Würfen zu absolvieren. An dem Punkt, wo die Kugel liegenbleibt oder die Landstraße verlässt, wird der Wurf gewertet. Dieser Punkt gilt als Ausgangspunkt für den nächsten Wurf. Mehr zum Boßeln erfährst du hier.
Platzbahnkegeln: Im Süden von Sachsen-Anhalt wird bis heute die lokale Sportart Platzbahnkegeln ausgeübt. Beim Platzbahnkegeln wird die Kugel nicht wie beim Kegeln oder Bowling gerollt, sondern geworfen. Zudem sind die Kugeln mit rund 5 kg weitaus schwerer als beim normalen Kegeln. Auch die Größe der Kegel unterscheidet sich mit 60 Zentimetern deutlich von der beim "normalen" Kegeln. Aktuell gibt es insgesamt 17 aktive Teams, die in die Landesliga (Höchste Spielklasse) und die Kreisliga (Zweithöchste Spielklasse) aufgeteilt sind.
Picken: Picken wird heutzutage nur noch in einem einzigen Verein in Deutschland ausgetragen - dem Pickverein "Grüne Eiche" aus dem Wuppertaler Stadtbezirk Cronenberg. Bei dieser Sportart wird mit einem 2 kg schweren Holz aus 8 Metern auf 9 Pinne geworfen. Die Pinne sind 10 cm hoch und 3 cm dick und stehen in einem Abstand von 60 cm zueinander. Mehr über das Picken erfährst du auf der Vereinsseite des Pickverein "Grüne Eiche"