Alles, was du über Roller Derby wissen musst
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Alles, was du über Roller Derby wissen musst

Roller Derby. Sagt dir das was? Wenn nicht wird es höchste Zeit! Denn der Sport hat einiges an Action zu bieten. Roller Derby ist ein Vollkontaktsport, den man auf Rollschuhen ausübt. Oft wird gesagt, der Sport sei wie “Rugby ohne Ball”. Auf dem Track – der ovalen Spielfläche – stehen fünf Spieler*innen pro Team, von denen eine, die Jammer*in, versucht, die gegnerischen Spieler*innen zu umrunden. Diese wiederum werden Blocker*innen genannt, und versuchen, die gegnerische Jammer*in an ihrem Weg zu hindern und der eigenen zu helfen.

Neben der sportlichen Leistung geht es im Roller Derby viel um Feminismus, Anti-Diskriminierung und politisch-gesellschaftliches Engagement. Deshalb ist die Community in diesem Sport auch besonders stark.

Erfunden und entwickelt in den USA

Die Sportart Roller Derby gibt es nicht mal hundert Jahre. 1935 wurde die Sportart in den USA erfunden. Das erste Rennen fand in Chicago statt, veranstaltet wurde es vom Sportpromoter Leo A. Seltzer. Die Regeln waren noch ganz anders als heutzutage. Aufgrund der hohen körperlichen Belastung hörten viele Athlet*innen zunächst wieder auf, den Sport zu betreiben. Ein paar Jahre später erfand Seltzer zusammen mit Damon Runyon – einem Sportjournalisten – neue Regeln. Mit diesen wurde Roller Derby zum Publikumsmagneten in den 1940er Jahren in den USA und füllte große Stadien.

Damals waren es aber keine reinen Sportler*innen, sondern viel mehr Akteur*innen, die Roller Derby ausübten. Die Zweikämpfe waren durchchoreografiert und es ging mehr um Show als um reinen Leistungssport. In den Siebzigern verlor die Sportart ihre vorherige Popularität und erlebte erst kurz vor der Jahrtausendwende einen erneuten Boom.

Erst ab dann wurde Roller Derby von weiblichen Akteur*innen dominiert. Die Gründung der Women´s Flat Track Derby Association (WFTDA) 2004 sorgte für eine internationale Organisation des Sports, heute hat der Verband 14.000 Mitglieder. Nur Mannschaften, welche mehrheitlich von Frauen geleitet werden (z.B. mit einem mehrheitlich weiblichen Vorstand), dürfen Teil der WFTDA werden. Dies waren, im Jahr 2021, 453 Vereine.

Ungefähr um die Gründung der WFTDA hielt Roller Derby Einzug in Europa und hier gründeten sich erste Teams. Die erste Weltmeisterschaft fand 2011 in Toronto statt. Die USA wurden Weltmeister, teilgenommen haben ansonsten Argentinien, Australien, Brasilien, Deutschland, England, Finnland, Frankreich, Irland, Kanada, Neuseeland, Schottland und Schweden.

So funktioniert Roller Derby

Heutzutage gibt es zwei Varianten, Roller Derby auszuüben. Zunächst das sogenannte Banked Track Roller Derby: Hier wird auf einer Steilbahn mit erhöhten Kurven gefahren. Da nur wenige Teams diese Variante nutzen, gibt es kein einheitliches Regelwerk.

Deutlich verbreiteter ist Flat Track Roller Derby. Auf einer flachen, 27x17m großen Bahn wird nach offiziellen Regeln der WFTDA gefahren. Zwar haben einige Ligen einzelne, individuelle Regeln, der Grundgedanke bleibt aber gleich. Ein Team besteht aus bis zu 15 Spieler*innen, von denen immer fünf gleichzeitig auf dem Feld stehen.

Auf der ovalen Bahn fahren die Spieler*innen linksherum, ein Spiel dauert 2x30 Minuten. In dieser Zeit werden so viele zwei-minütige Jams (sogenannte Spieleinheiten innerhalb der Halbzeiten) wie möglich gefahren, nach welchen es je 30 Sekunden Pause gibt, um zu wechseln. Die fünf Spieler*innen bestehen aus einer Jammer*in und vier Blocker*innen, wobei eine von diesen Pivot genannt wird. Eine Mannschaft sammelt Punkte, indem die Jammer*in die gegnerischen Blocker*innen überrundet. Dabei helfen die eigenen Blocker*innen bzw. versuchen, die gegnerische Jammer*in aufzuhalten. Die Pivot ist an einem Längsstreifen auf dem Helm zu erkennen und kann die Rolle der Jammer*in übernehmen, welche einen Stern auf dem Helm trägt.

Jammer*in mit Stern auf dem Helm

Jammer*innen erkennt man an dem Stern auf dem Helm

Ein Team erhält einen Punkt pro überrundete Spieler*in des gegnerischen Teams. Die Jammer*in, die als erstes an den gegnerischen Blocker*innen vorbeikommt, wird Lead-Jammer*in; sie kann den Jam auch (beispielsweise aus taktischen Gründen) vor den eigentlichen zwei Minuten beenden.

Wie schon erwähnt, ist Roller Derby ein Vollkontaktsport. Das heißt, Blocken ist grundsätzlich erlaubt. Gewisse Körperteile (Kopf, Hals, Rückenmitte, Gesäßmitte, Unterschenkel, Knie und Füße) dürfen allerdings nicht getroffen werden, mit anderen (Ellenbogen, Unterarme, Hände, Kopf, Knie, Unterschenkel und Füße) darf nicht geblockt werden. Passiert dies doch, musst du für das Foul 30 Sekunden auf die Strafbank.

Neben dem irregulären Blocken zählt als Foul das Überholen außerhalb des Spielfelds oder die Gefährdung der Mitspieler*innen.

Also noch einmal in Kurzfassung: Die Mannschaft, deren Jammer*in innerhalb der Spielzeit die meisten gegnerischen Blocker*innen überrundet, gewinnt. Offizielle Spiele werden hierbei Bouts genannt, Freundschaftsspiele heißen Scrimmage. Bis 2020 mussten Interessierte übrigens einen Test bestehen, um offiziell Roller Derby machen zu dürfen. Heute regelt jede Liga selbstständig, ob und wie dies gehandhabt wird. Die WFTDA wollte somit überprüfen, dass die Spieler*innen überhaupt sicher auf den Rollschuhen fahren können.

Wichtig für die Durchführung von Bouts und Scrimmages sind zudem die Skating Officials (Referees) und Non-Skating-Officials (NSOs). Die Referees fahren außerhalb oder innerhalb des Tracks und organisieren in verschiedenen Positionen das Spiel, verteilen Penalties oder zählen Punkte der Jammer*innen. Die NSOs haben keine Rollschuhe an und sind zuständig für das Stoppen der Zeit oder notieren Penalties. Hier erfährst du noch mehr über die genauen Aufgaben.

Roller Derby in Deutschland

Roller Derby gibt es noch nicht sehr lange in Deutschland. Mit dem “Stuttgart Valley Roller Derby” wurde 2007 der erste Verein gegründet - zeitgleich dazu übrigens auch das erste englische Team in London. Diese beiden Teams trafen auch beim ersten Roller Derby Duell in Deutschland im gleichen Jahr aufeinander.

Nachdem in den folgenden Monaten einige weitere deutsche Teams gegründet wurden, kam es 2009 zum ersten nationalen Wettbewerb und ein Jahr später zur ersten Deutschen Meisterschaft. An dieser nahmen die Mannschaften aus Berlin, Stuttgart, dem Ruhrpott, Ludwigsburg, Bremen und Hamburg teil, das Finale gewann Stuttgart gegen das Hauptstadtteam.

Bis heute gibt es kaum Junior*innen Teams, sondern fast nur Mannschaften im Senior*innen-Bereich. Allerdings gibt es zwei Nationalmannschaften, eine All Gender und eine FLINTA (Frauen, Lesben, Inter, Non-Binary, Trans, agender) - die regelmäßig Testspiele austragen.

Organisiert werden diese durch Roller Derby Deutschland, eine gemeinnützige Organisation. Wenn du dich mal im Roller Derby ausprobieren möchtest, findest du hier eine Übersicht aller Vereine:

  • + Hier klicken für Roller Derby Vereine in deiner Nähe

    Berlin: Bear City Roller Derby
    Berlin: Starlight Excess Roller Derby
    Bielefeld: Bashing Battlecats
    Bremen: Meatgrinders
    Darmstadt: Riot Rollers Darmstadt
    Dresden: Dresden Pioneers
    Düsseldorf: Deadly Darlings
    Erfurt: Roller Derby Erfurt
    Essen: RuhrPott Roller Girls
    Frankfurt am Main: Roller Grrrl Gang
    Frankfurt am Main: Bembel Town Rollergirls
    Freiburg: Blockforest Roller Derby
    Göttingen: Muscle Cats of Death
    Hamburg: Hamburg Roller Derby – Altona 93
    Hamburg: Harbor Girls Hamburg
    Hannover: Demolition Derby Dolls
    Heilbronn: S´Käthchen Roller Derby
    Kaiserslautern: Kaiserslautern Roller Derby
    Karlsruhe: Rockarollers
    Kassel: Bashlorettes
    Kiel: Roller Derby Kiel
    Koblenz: Chaos Crushers Coblenz
    Köln: Cologne Roller Derby
    Leipzig: Riot Rocketz
    Leipzig: Rolling Raptors
    Ludwigsburg: Barockcity Rollerderby
    Mainz: Maniac Monsters Mainz
    Mannheim: Rhein-Neckar Delta Quads
    Marburg: Splatter Fairies Marburg
    München: Munich Rolling Rebels
    Münster: Zombie Rollergirlz
    Nürnberg: Sucker Punch Roller Derby
    Oberhausen: Mine Monsters
    Regensburg: Rolling Rat Pack
    Stuttgart: Stuttgart Valley Roller Derby
    Wuppertal: Wuppertal Roller Derby

So sieht die richtige Ausrüstung aus

Der wichtigste Teil der Ausrüstung für Roller Derby sind die Rollschuhe. Diese haben vier Rollen, welche aus Aluminium oder Glasfaser-Nylon bestehen. Zudem haben die Schuhe vorne eine Gummispitze, die zum Bremsen, Stehen oder Drehen genutzt wird. Ein Paar Schuhe kostet ungefähr 100-150€.

Zudem sind Knie-, Hand- und Ellenbogenschützer Pflicht, genauso wie ein Helm mit der entsprechenden Markierung. Des Weiteren brauchst du einen Mundschutz. Die Nummern der Spieler*innen werden entweder auf den Arm gemalt oder sie tragen eine Binde am Arm.

Die große, weite Welt des Roller Derby

Nach dem Debüt 2011 in Toronto wurde der Roller Derby World Cup (RDWC) 2014 in Dallas und 2018 in Greater Manchester ausgetragen. Das Team der USA gewann alle World Cups. Neben verschiedenen nationalen Ligen gibt es zudem die International WFTDA Championships, die (mit Ausnahme von Corona) seit 2006 jährlich ausgetragen werden, das gewinnende Team erhält die Hydra Trophy. Viele dieser Matches werden von der WFTDA per Livestream übertragen.

Für die Olympischen Spiele 2020 (welche 2021 stattfanden) hatte sich die Sportart als neue olympische Disziplin beworben, wurde aber nicht aufgenommen.

Beim Men´s Roller Derby fahren Männer oder auch queere Personen. Sie spielen unter den gleichen Regeln und in den Jahren 2014, 2016 und 2018 gab es einen World Cup, den MRDWC (Men´s Roller Derby World Cup). Auch hier gewann drei Mal das Team der USA.

Wie wir auf Roller Derby kommen? Das Team Hamburg Roller Derby – Altona 93 nutzt Vereinsticket fürs Ticketing. Zudem haben wir von ihnen Bilder für den Beitrag bekommen, vielen Dank dafür und viel Erfolg für die kommenden Spiele!

Nutze auch du Vereinsticket, um deinen Verein in Sachen Digitalisierung voranzubringen. Infos findest du hier.


Wissen, Roller Derby

Finja WendlandFinja Wendland

Finja Wendland | Content Creator

Als Kind ist Finja geritten, heute spielt sie in ihrer Freizeit Fußball und verfasst Rezensionen für Zeitschriften. Die angehende Journalismus-Studentin gräbt sich so tief in neue Themen ein, dass die Leser*innen ihrer Beiträge am Ende wirklich alles Wissenswerte dazu nachlesen können. Zudem konzipiert sie mit Vorliebe informative Grafiken und unterhaltsame Quiz-Formate zu verschiedensten Sportarten, sodass ihre Kolleg*innen auch etwas lernen.
Finja Wendland

Finja Wendland | Content Creator

Als Kind ist Finja geritten, heute spielt sie in ihrer Freizeit Fußball und verfasst Rezensionen für Zeitschriften. Die angehende Journalismus-Studentin gräbt sich so tief in neue Themen ein, dass die Leser*innen ihrer Beiträge am Ende wirklich alles Wissenswerte dazu nachlesen können. Zudem konzipiert sie mit Vorliebe informative Grafiken und unterhaltsame Quiz-Formate zu verschiedensten Sportarten, sodass ihre Kolleg*innen auch etwas lernen.
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