
Neue Regierung: Wird Sportstättensanierung großes Thema?
Am Freitag haben sich die Parteien SPD, Grüne und FDP darauf verständigt, Koalitionsgespräche zu führen. Dem hat inzwischen auch der Grünenparteitag zugestimmt. Bis zum fertigen Koalitionsvertrag wird es noch dauern. Dennoch lässt sich schon erahnen, welche sportpolitischen Schwerpunkte die – vermutlich – neue Regierung setzen wird.
Breitensport als Gewinner der Sondierungen?
Ein Blick in das zwölfseitige Papier, das die Ergebnisse der Sondierungsgespräche zwischen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP zusammenfasst, zeigt: Das Wort “Sport” kommt genau einmal vor.
Das jedoch nicht etwa im Zusammenhang mit dem Profisport. Sondern direkt auf Seite 2. In einem Umfeld, in dem es um “gute Lebensbedingungen in Stadt und Land” geht. Wörtlich heißt es:
Bürgerinnen und Bürger sollen ihren Alltag in ihrer Region gut leben können – von der Arbeit übers schnelle Internet bis hin zu guten Verkehrsanbindungen, vom Einkaufen über den Arztbesuch bis hin zum Sport. Wir wollen dafür sorgen, dass notwendige Investitionen (zum Beispiel in schnelles Internet oder Mobilität) insbesondere dort angepackt werden, wo der Nachholbedarf am größten ist.
Dieser Passus lässt sich so deuten, dass gerade der Breitensport von einem möglichen Modernisierung- und Investitionsprogramm profitieren könnte.
Damit erinnert er an das Wahlprogramm der Grünen, die darin schreiben, dass “unsere Bibliotheken und Bolzplätze, Sport- und Musikvereine, Theater und Jugendzentren – kurz, unsere öffentlichen und sozialen Orte – [...] zu den schönsten und stärksten Räumen des Miteinanders werden” sollten. Die Partei betont, dass Kommunen ausreichend “Finanzmittel für sogenannte freiwillige Leistungen wie Sport- oder Kultureinrichtungen und deren Erhaltung” benötigten und verspricht “einen Entwicklungsplan Sport”, dessen Fokus “vor allem auf strukturschwachen Regionen, gerade in Ostdeutschland, liegen” müsse.
Bezüglich des Baus neuer und der Sanierung bestehender Sportstätten heißt es wörtlich:
Ausreichend vorhandene und barrierefreie Sportstätten und Bewegungsräume zählen in Städten und ländlichen Räumen zur Daseinsvorsorge, deshalb wollen wir, dass Bewegungs- und Sportflächen in der Wohnungsbaupolitik und Quartiersplanung fest verankert und die bestehenden Anlagen unter Beachtung der energetischen Vorschriften durch die Kommunen saniert werden können.
Sport-Journalistin ist überzeugt: Klimaschutz und Sanierung von Sportstätten werden wichtige Themen
Ob die Grünen ihre Wahlversprechen hinsichtlich des Sports in den Koalitionsvertrag überführen können, oder nicht: Sportjournalistin Bianka Schreiber-Rietig ist überzeugt, dass der Sport in der nächsten Legislaturperiode eine große Rolle spielen wird. Alleine schon deshalb, weil der Klimaschutz ein neues Denken erfordere.
So werde es künftig zum Beispiel darum gehen, ob sich Sanierungen von Sportstätten überhaupt lohnten. Oder ob eine neue – eventuell kleinere – Hallen nicht nachhaltiger seien.
Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk sagt Bianka Schreiber-Rietig auch, dass der Spitzensport vor wichtigen Fragen stehe: Kann die Reisetätigkeit der Athleten vor dem Hintergrund des Klimawandels so weitergehen? Wie können Bewerbungen für Sportgroßereignisse wie Olympia ausgestaltet werden, damit sie möglichst wenig CO2 verursachen?
Letztlich hätten die Verbände wie der DOSB es selbst in der Hand, „ob der Sport endlich mal wieder eine gesellschaftspolitische Rolle übernimmt“ oder der selbstverschuldete Schwebezustand weitergehe.