
“Junges Ehrenamt”: Kommission aktiviert neue Engagierte
Sportvereine haben in den letzten Jahren nicht nur im Gesamten mit Mitgliederschwund zu kämpfen, sondern auch damit, dass sich immer weniger Menschen ehrenamtlich engagieren möchten. Doch das Vereinswesen lebt von der Hilfe der Freiwilligen. Was kann man also tun, um wieder mehr und vor allem junge Leute für das Ehrenamt zu begeistern? Für die Beantwortung dieser Frage wurde die Kommission “Junges Ehrenamt” ins Leben gerufen.
Fußballverband Rheinland beruft junge Ehrenamtler
Die Kommission “Junges Ehrenamt” des Fußballverbandes Rheinland setzt sich aus bis zu neun jungen Leuten zusammen, die höchstens 27 Jahre alt sein dürfen und in ihrer Freizeit ehrenamtlich tätig sind. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, konkrete Ideen zu entwickeln, um mehr junge Ehrenamtler für verschiedene Bereiche zu finden – vor allem für die Vereine. Die erste Sitzung fand im August 2020 statt. Gemeinsam überlegen sich die Mitglieder, an welchen Stellen Projekte sinnvoll sind und wie diese genau aussehen könnten. Zudem möchte die Kommission den Fußballverband und seine verschiedenen Projekte jungen Menschen näherbringen.
In der Gruppe sind alle Kreise des Verbands und verschiedene Bereiche des Fußballs vertreten, denn die Mitglieder setzen sich aus Spielern, Trainern, Schiedsrichtern oder anderweitig Engagierten zusammen. Sie treffen sich etwa alle zwei Monate und nutzen die Zeiträume dazwischen, um mögliche Probleme ausfindig zu machen und sich konkrete Lösungsmöglichkeiten zu überlegen. Die Ideen werden den anderen Mitgliedern dann bei der folgenden Sitzung vorgestellt.
Auf präsidialer Ebene ist die Gruppe dem Verbandspräsidenten Walter Desch zugeordnet, der deren Arbeit gemeinsam mit Präsidiumsmitglied Udo Blaeser begleitet. Leiter der Kommission ist Moritz Detrois aus Fachingen im Rhein-Lahn-Kreis, der sich neben seiner Spielertätigkeit als Jugendleiter und U19-Trainer beim SC Birlenbach, sowie als Leiter einer Fußball-AG in der Birlenbacher Grundschule engagiert. Für sein außerordentliches Engagement wurde er vom SWR zum “Sporthelden 2020 in Rheinland-Pfalz" gekürt.

Auf seinem Instagram-Kanal stellt der Fußballverband Rheinland die Kommission "Junges Ehrenamt" und deren Mitglieder vor. © Fußballverband Rheinland
Kreative Ideen für die Aktivierung junger Ehrenamtler
In einem Interview mit fussball.de betont Detrois, dass er Teil eines tollen Teams ist, das viele spannende Ideen hat. “Die Mitglieder der Kommission sind alle motiviert und engagiert, es macht Spaß, kontrovers zu diskutieren und zu versuchen, etwas für den Verband zu bewegen.” Nur als Team funktioniere es, dass man viele Aufgaben übernehmen und sie sich aufteilen könne. Wichtig sei es der Kommission, langfristige Ziele zu erreichen, die nicht nur eine Veranstaltung beinhalten, sondern auch nachhaltig seien.
Eine der größten Herausforderungen sei es, dass man heutzutage den Kindern und Jugendlichen Vorteile aufzeigen müsse. Es sei wichtig, ihnen näherzubringen, warum sie Zeit investieren sollen oder was ihnen das Ehrenamt für die Zukunft bringt. Ein Ansatz, den die Kommission beispielsweise verfolgt, ist die Einführung verschiedener Praktika im Verein. Viele Jugendliche scheuen sich laut Detrois, sofort Verpflichtungen einzugehen oder direkt eine Ausbildung zum Schiedsrichter zu machen, ohne vorher zu wissen, ob ihnen das liegt. Auch die Kommunikation und Außendarstellung des FVR wollen die Mitglieder mehr an die Zeit anpassen und etwas jünger gestalten.
Gerade auf Grund solcher neuen und verschiedenen Impulse sei es wichtig, dass jüngere Menschen ihre Ideen mit einbringen können. Andersherum seien Detrois zufolge auch die Perspektiven der erfahreneren Menschen im Verband wichtig: “So kommt dann aus allen Lebensbereichen etwas zusammen. Und so wird daraus vielleicht ein besseres Projekt, als wenn nur ein Altersbereich daran arbeitet.”
Ehrenamtliche würdigen und ihnen die Vereinsarbeit erleichtern
Ehrenamtliche Arbeit ist sehr facettenreich und bedeutet letztlich für jeden etwas anderes. Doch Detrois betont, dass sich das Engagement auf jeden Fall lohnt: “Wenn sich Leute gemeinsam ehrenamtlich im Team bewegen, bringt das so viel für die Gemeinschaft, für den ganzen Verein, aber auch für einen selbst. Die Auswirkungen, die man als ein Teil, als Ehrenamtler auf das große Rad hat und was man da in Bewegung bringen kann, sind schon toll. Im täglichen Umgang mit Kindern und auch mit Erwachsenen bekommt man zudem immer ein direktes Feedback, dass sie froh sind, dass es ehrenamtlich Tätige gibt. Ehrenamt macht daher auch Spaß, weil man so viel zurückbekommt – und das treibt einen an, weiterhin am Ball zu bleiben.”
Damit dieses Feuer der Ehrenamtlichen weiterhin bestehen bleibt und sich zukünftig wieder mehr Menschen für die freiwillige Mithilfe in Sportvereinen entscheiden, ist es wichtig, deren Tätigkeiten mehr zu würdigen und zu erleichtern. Denn was im Fokus der Ehrenamtstätigkeit stehen sollte, sind die Arbeit mit den Menschen und das Gemeinschaftsgefühl.
Fußball, Sportvereine, Ehrenamt, Zukunft