
"Schwarze Adler": Doku über Rassismus im Fußball
Rassismus ist leider noch immer in vielen Bereichen unseres Lebens ein Thema – auch der Sport kann sich davon nicht lossagen. Mit der Diskriminierung von People of Color im Fußball beschäftigt sich nun der Amazon Prime-Dokumentarfilm “Schwarze Adler” - und setzt damit ein wichtiges Zeichen.
Hürden von People of Color im deutschen Fußball
Seit dem 15. April 2021 ist “Schwarze Adler” auf der Streaming-Plattform Amazon Prime zu sehen. Die Produktionsgesellschaft Broadview Pictures ist bereits für Sportfilme wie “Nowitzki: Der perfekte Wurf” oder “Kroos” bekannt. Mit “Ein amerikanischer Held – Die Geschichte des Colin Kapernick” und “Breath of Freedom” hat das Studio aber auch schon Dokumentationen zum Thema Rassismus hervorgebracht.
Die bewegende Doku erzählt die Geschichten von insgesamt 14 People of Color aus der Welt des Fußballs. Während lange Zeit hauptsächlich weiße Fußballspieler bekannt und verehrt wurden, gibt “Schwarze Adler” nun Persönlichkeiten wie Erwin Kosteddes, dem ersten schwarzen Nationalspieler, Gerald Asamoah, dem ersten in Afrika geborenen Nationalspieler, Jimmy Hartwig oder Steffi Jones eine Plattform.
Die Protagonisten berichten im Film persönlich von ihrem Werdegang und ihrer Karriere, aber vor allem von den Hürden, die sich ihnen auf Grund von Vorurteilen in den Weg stellten. Regisseur Torsten Körner will mit seinem Werk laut eigener Aussage “die Geschichte eines Landes, das noch lange nicht dort angekommen ist, wo es meinte, schon vor Jahren gewesen zu sein”, erzählen. Der Name des Films nimmt Bezug auf das zwiegespaltene Gefühl, das die wenigen People of Color in der Nationalmannschaft empfanden, wenn sie den Schwarzen Adler auf der Brust trugen.
Der Rassismus ist noch nicht aus dem Fußball verschwunden
Die Doku beleuchtet dabei große Momente der Fußballgeschichte, aber auch intime Augenblicke im Leben der Protagonisten. Holger Gertz von der Süddeutschen Zeitung lobt in seiner Rezension des Films zurecht, dass in der Dokumentation nicht wie sonst so oft Weiße zum Thema Rassismus befragt werden: “Es berichten ausschließlich Menschen, die rassistisch beleidigt wurden oder werden, kein Off-Kommentar relativiert oder glättet.”
Archiv-Aufnahmen von Schlüsselmomenten aus der Fußballgeschichte - wie die Ausschreitungen gegen Jimmy Hartwig und Rigobert Gruber in den Siebzigern - ergänzen die Aussagen der Betroffenen. Die Bilder sagen dabei oft mehr als tausend Worte - und regen zum Nachdenken an. “Mal amüsant, mal berührend, immer Augen öffnend ist dieser Film. Und manchmal möchte man am liebsten einfach nur mitheulen.”, schreibt Walli Müller vom NDR.
Der Film zeigt ebenso, dass der Rassismus im Fußball noch längst nicht besiegt ist, und greift auch aktuellere Ereignisse wie die Diskussion über das Nicht-Singen der Hymne oder die rassistischen Attacken gegen Jérôme Boateng vor der Europameisterschaft 2016 auf. Was den Vergleich von früher und heute angeht, zeigt sich der deutsche Nachwuchsnationalspieler Jean-Manuel Mbom jedoch optimistisch: “Wir sind einen weiten Weg gegangen, mein Leben ist schon ganz anders als das Leben einer schwarzen Person früher. Aber wir müssen weiter gehen.”
Rassismus im Sport den Kampf ansagen
Auch wenn die Diskriminierung von People of Color nach und nach abnimmt, muss also noch einiges getan werden. Der Deutsche Fußball-Bund positioniert sich ganz klar gegen Rassismus im Sport und wirkt dem aktiv entgegen. Gemeinsam mit seinen Landesverbänden führt der DFB Sensibilisierungsmaßnahmen durch, kommuniziert nach außen die Wichtigkeit von Toleranz und fördert diejenigen, die sich in besonderer Weise engagieren. Konkret verfolgt der DFB beispielsweise Maßnahmen wie die jährliche Verleihung des Julius Hirsch Preises, die kontinuierliche Unterstützung von entsprechenden Fanprojekten, die jährliche Unterstützung der “Internationalen Wochen gegen Rassismus” und viele weitere.
Letztlich bietet der Vereinssport nämlich einen wichtigen Raum für Gemeinschaft, Integration und die Vermittlung wichtiger Werte wie Toleranz und Fairplay. Vereine aller Sportarten, die sich besonders für Integration und Inklusion engagieren, werden beispielsweise mit dem Julius Hirsch Preis ausgezeichnet. So überzeugte 2020 zum Beispiel der Spirit of Football e.V. mit seinen Workshops und Integrationskursen für geflüchtete Menschen und Schüler. 2015 sicherte sich eine Faninitiative des VfB Oldenburg den Preis, weil sie sich gegen alle Formen von Diskriminierung einsetzte. Auch der Deutsche Olympische Sportbund belohnt in seinem Wettbewerb “Sterne des Sports” jährlich Vereine, die sich für Integration stark machen.