
eSports: ein boomendes Milliardengeschäft
Die Welt des eSport erlebt zurzeit ein rasantes Wachstum in punkto Zuschauerzahlen und Einnahmen. Damit einhergehend wächst auch die wirtschaftliche Bedeutung der virtuellen Wettkampfarten.
Rasante Umsatzerhöhung
Zwischen 2012 und 2019 haben sich die Einnahmen um ganze 750% erhöht, was einer durchschnittlichen Umsatzerhöhung von 30% pro Jahr entspricht. Im Jahr 2020 belief sich der weltweite Umsatz des professionellen Gamings auf beinahe eine Milliarde US-Dollar. Die Tendenz ist hierbei steigend: Für das Jahr 2023 wird ein Umsatz von ca. 1,6 Milliarden US-Dollar prognostiziert.
Corona: positive und negative Effekte auf den eSport
Die Branche wächst also stetig weiter, obwohl zahlreiche Großveranstaltungen aufgrund der Corona-Restriktionen abgesagt wurden. Die Pandemie hat jedoch auch positive Auswirkungen auf die Rezeption des eSports. So verzeichneten Streaming-Plattformen wie beispielsweise Twitch, auf denen Interessierte die Wettkämpfe live verfolgen können, steigende Zuschauerzahlen.
Weltweit steigende Zuschauerzahlen
Während die Welt des traditionellen Sports lange Zeit stillzustehen schien und Sportereignisse abgesagt wurden, blühte das Interesse am wettbewerbsorienterten Gaming weiter auf. Im vergangenen Jahr zählten die Streaming-Dienste knapp 500 Millionen Zuschauer. Dies entspricht ungefähr 7% der gesamten Weltbevölkerung - und die Tendenz bleibt weiterhin steigend.
Auch in Deutschland ist ein steigendes Interesse am kompetitiven Spielen von Videospielen festzustellen. In einer Umfrage gaben rund 16% der Deutschen an, dass sie sich bereits ein eSports Turnier angeschaut haben. Im Jahr 2019 musste sich sogar der Super Bowl gegen den eSport geschlagen geben – Die League of Legends World Championship Grand Finals 2019 hatten ca. 100 Millionen Zuschauer mehr als das Finale der American-Football-Profiliga.
Hohe Preisgelder im eSport
Allen voran ist der US-amerikanische Markt zu nennen. Hier beliefen sich die Preisgelder im vergangenen Jahr auf insgesamt 160 Millionen US-Dollar. Auf den folgenden Plätzen rangieren China und Südkorea. Deutschland nimmt hinsichtlich der Höhe der ausgeschütteten Preisgelder im eSport mit ca. 28,3 Millionen US-Dollar den neunten Platz ein.
Große Unternehmen wittern lukrative Investitionen
Das enorme wirtschaftliche Potenzial der Branche ist auch den Investoren bewusst. Immer mehr große Firmen investieren in den eSport. Dies geschieht beispielsweise durch Werbung, Sponsoring, Medienrechte oder Streaming-Anteile.
Der Technikkonzern Intel aus den USA bringt sich beispielsweise in die Branche mit ein. Er geht eine langfristige Partnerschaft mit der Electronic Sports League ein und stattet unter anderem alle Computer bei den Turnieren mit Intel-Prozessoren aus. Auch andere Marken außerhalb der Technikbranche investieren in den digitalen Wettkampf: Coca-Cola, Red Bull und Sony sind nur einige der weltbekannten Sponsoren.
Das Sponsoring des eSports scheint für unzählige Investoren ein vielversprechendes Geschäft zu sein. Dies rührt von einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis her. Die Sponsoring-Pakete inklusive umfassender Rechtepakete sind im eSport im Vergleich zu den traditionellen Sportarten relativ preiswert. Aber auch hier werden die Preise in den kommenden Jahren in die Höhe schnellen, da die Nachfrage nach Investitions- und Sponsoringmöglichkeiten rasant ansteigt.
Deutsche Unternehmen gründen eigene eSport-Teams
Einige Unternehmen bauen währenddessen eine eigene Mannschaft auf. Innogy hat bereits ein eigenes Team namens “E WIE EINFACH E-SPORTS", die Deutsche Bahn geht mit den “DB Five” an den Start. Die Euronics-Mannschaft “Euronics Gaming” gehört zu den zehn größten deutschen eSport-Teams.
Außerdem beherbergen große traditionelle Sportvereine ein eigenes Team. Der VfL Wolfsburg und der FC Schalke 04 haben jeweils ein eigenes eSport-Team und treten bei FIFA- oder League-of-Legends-Turnieren an. Der FC Schalke 04 hat seit dem Gründungsjahr der europäischen League-of-Legends-Liga LEC eine Lizenz für die Teilnahme.
Rettung des FC Schalke 04 durch Verkauf seiner LoL-Lizenz?
Erst kürzlich hat der FC Schalke 04 seinen Spot verkauft, da der Verein mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat. Der Verkauf seines LoL-Lizenz könnte dem FC Schalke 04 sogar die Zukunft retten: Seit 2018 ist der Wert der Lizenz rasant gestiegen. Damals hat der Verein seinen Spot für 8 Millionen erworben.
Nun erfolgt der Lizenzübergang an die schweizerische eSport-Organisation BDS zur Frühjahrssaison 2022 und bringt dem Verein sagenhafte 26,5 Millionen Euro ein. Auch dies zeigt, wie schnell sich die Branche des eSports in den letzten Jahren weiterentwickelt hat und wie groß das Potenzial auch zukünftig sein wird.
eSport, Digitalisierung, Zukunft