
Der deutsche Volleyball - zwischen Hallenboden, Sand und Schnee
Wie genau ist der Deutsche Volleyball-Verband aufgebaut? Welcher Ausschuss übernimmt welche Verantwortungen? Und wie funktioniert eigentlich das Ligasystem? Im Folgenden findet Ihr eine konkrete Zusammenfassung.
Was ist der DVV und welche Aufgaben hat er?
Um den deutschen Volleyball und seine Strukturen verstehen zu können, ist es essentiell, zunächst den Deutschen Volleyball-Verband e. V. (DVV) zu verstehen.
Der DVV ist als Mitglied des Internationalen Volleyball-Verbandes (FIVB), des Europäischen Volleyball-Verbandes (CEV) und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) die Spitzenorganisation des hiesigen Volleyballsports und trägt die Verantwortung über eine Vielzahl an organisatorischen Aufgaben. Dazu gehören zum Beispiel die Förderung des regionalen und überregionalen Volleyballs, Beachvolleyballs und Snowvolleyballs in Deutschland. Aber auch die Präsentation in den Medien, die Organisation des DVV-Pokals, oder die Betreuung der deutschen Nationalmannschaften gehören zu den zentralen Aufgaben des DVV.
Neben den organisatorischen Aufgaben trägt der DVV die Verantwortung der Kontrolle. Er sorgt für den ordnungsgemäßen Ablauf bei Wettbewerben und sanktioniert Verstöße seiner Mitglieder gegen Satzung und Ordnungen. Ein besonderes Augenmerk wird hier auf den Kampf gegen Doping gelegt. Als Mitglied des DOSB hat der DVV die Pflicht, einen Anti-Doping-Ausschuss zu unterhalten, welcher die Aufgabe hat, alle Mitgliedsvereine auf Doping-Konsum hin zu überprüfen. Spieler, die gegen das Doping-Verbot verstoßen, werden sanktioniert.
Wie ist der DVV strukturiert?
An oberster Spitze des DVV steht der Vorstand unter Führung von Präsident René Hecht, Vizepräsident Thomas Petigk, Bundesliga-Vertreter Michael Evers, sowie Generalsekretärin Nicole Fetting. Die weitere Arbeit des DVV wird in acht Ausschüssen organisiert, zu welchen auch der bereits genannte Anti-Doping-Ausschuss gehört. Alle Ausschüsse werden von Präsidiumsmitgliedern geleitet.
Der Beachvolleyball-Ausschuss organisiert alle Turniere der Masters- und Cupserie, sowie der deutschen Meisterschaft der Unterkategorie Beach-Volleyball. Außerdem veranstaltet er internationale Beachvolleyball-Turniere in Deutschland und kümmert sich speziell um Nationalteams.
Der Lehrausschuss ist für den Lehrplan und die Umsetzung der Lehrordnung verantwortlich. Dazu gehören die Ausbildung der Trainer und die Veröffentlichung von Materialien für Aus- und Fortbildung der Trainer.
Der Jugendausschuss ist für den Nachwuchs im deutschen Volleyball verantwortlich und organisiert diverse Wettbewerbe und Veranstaltungen für junge Spieler.
Der Bundesschiedsrichterausschuss sorgt für eine immer auf Stand der aktuellen Spielregeln gehaltene Aus- und Fortbildung der Schiedsrichter und gewährt so einen ordnungsgemäßen Ablauf aller Wettbewerbe.
Der Materialprüfungsausschuss untersucht neue, für den Volleyballsport produzierte, Artikel und versieht diese je nach Qualität mit diversen Prüfzeichen.
Der Bundesspielausschuss setzt hauptsächlich die Bundesspielordnung um, welche die Zulassung der Vereine und Spieler zu den Wettbewerben regelt.
Der Bundesausschuss Sportentwicklung und Breitensport befasst sich zu guter Letzt mit der Organisation des Freizeit-Volleyballsports und unterstützt Freizeitturniere und Hobbyspieler.
Neben diesen Ausschüssen gehören dem DVV noch siebzehn Landesverbände an, welche jeweils selbstständig für die Organisation der kleineren Regional-, Verbands-, Landes-, Bezirks-, oder Kreisligen sind. Generell steht ein ganzes Bundesland für einen Landesverband, jedoch gibt es Ausnahmen:
Das Bundesland Baden-Württemberg ist hierbei als einziges Bundesland in drei Landesverbände aufgeteilt; nämlich den Volleyball-Landesverband Württemberg (VLW), den Nordbadischen Volleyball-Verband (NVV) und den Südbadischen Volleyballverband (SBVV). Eine weitere Besonderheit stellen die Bundesländer Bremen und Niedersachsen dar, denn diese bilden seit dem 01. Januar 2016 zusammen einen einzigen Landesverband - den Nordwestdeutschen Volleyball-Verband.
Hier eine Übersicht über alle Landesverbände inklusive Links zu den entsprechenden Webseiten:
Bundesland | Verband | Kürzel |
---|---|---|
Baden-Württemberg | Volleyball-Landesverband Württemberg Nordbadischer Volleyball-Verband Südbadischer Volleyballverband |
VLW NVV SBVV |
Bayern | Bayerischer Volleyball-Verband | BVV |
Berlin | Volleyball-Verband Berlin | VVB |
Brandenburg | Brandenburgischer Volleyball-Verband | BVV |
Hamburg | Hamburger Volleyball-Verband | HVbV |
Hessen | Hessischer Volleyball-Verband | HVV |
Mecklenburg-Vorpommern | Volleyballverband Mecklenburg-Vorpommern | VMV |
Bremen Niedersachsen | Nordwestdeutscher Volleyball-Verband | NWVV |
Nordrhein-Westfalen | Westdeutscher Volleyball-Verband | WVV |
Rheinland-Pfalz | Volleyball-Verband Rheinland-Pfalz | VVRP |
Saarland | Saarländischer Volleyball-Verband | SVV |
Sachsen | Sächsischer Sportverband Volleyball | SSVB |
Sachsen-Anhalt | Volleyball-Verband Sachsen-Anhalt | VVSA |
Schleswig-Holstein | Schleswig-Holsteinischer Volleyball-Verband | SHVV |
Thüringen | Thüringer Volleyballverband | TVV |
Spielmodi und Aufstiegssystem
Die höchste Spielklasse der Deutschen Volleyball-Bundesliga (VBL) ist die 1. Bundesliga. Sie ermittelt seit 1974/75 den Deutschen Meister und setzt sich aus elf Mannschaften zusammen. Die Mannschaften auf den ersten acht Plätzen qualifizieren sich für die Play-Offs und spielen im Viertel- und Halbfinale im Best-of-Three-Modus und im Finale im Best-of-Five-Modus. Zur Abmilderung der Folgen der Covid-19 Pandemie gibt es in der 1. Bundesliga der Frauen und Männer in der Saison 2020/21 keine sportlichen Absteiger.
In der zweithöchsten Spielklasse der VBL, der 2. Bundesliga, wird in den zwei Staffeln Nord und Süd gespielt. In den jeweiligen Staffeln werden während einer Spielrunde mit Hin- und Rückspielen die zwei Sieger der beiden Staffeln zum Meister und dürfen in die 1. Bundesliga aufsteigen. Die beiden Letztplatzierten steigen in die dritten Ligen ab.
Die Meister der vier Dritten Ligen (Nord, Süd, Ost und West) steigen in die 2. Bundesligen auf. Zweit- und Drittplatzierte der Dritten Ligen haben auch die Möglichkeit aufzusteigen, falls in der 2. Bundesliga mehr Plätze frei werden oder der Meister auf den Aufstieg verzichtet. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen in die Regionalligen ab.
Die Meister der acht Regionalligen (Nord + Nordost (3. Liga Nord), West + Nordwest (3. Liga West), Süd + Südwest (3. Liga Süd) und Ost + Südost (3. Liga Ost)) steigen in die Dritten Ligen auf. Hier gilt wieder, dass auch Zweit- und Drittplatzierte aufsteigen können, falls in den Dritten Ligen mehr Plätze frei werden, oder der Meister auf den Aufstieg verzichtet.
Auf der Landesebene spielen verschiedene kleinere Ligen, wie zum Beispiel Landes-, Verbands-, oder Kreisligen, in den jeweiligen Landesverbänden (siehe oben). Die jeweiligen Aufstiegssysteme werden von den Landesverbänden individuell festgelegt.
Aufgrund der Corona-Pandemie bleibt abzuwarten, ob sich die Struktur des Ligensystems in Zukunft ändern oder halten wird. Eines ist sicher: Egal ob Hallenboden, Sand oder Schnee, Volleyball-Spieler aller Altersklassen können es kaum erwarten, wieder auf die Spielfelder zurückzukehren, um sich in Ihrem Lieblingssport miteinander zu messen.