
Alles, was du über Padel wissen musst
Du hast bestimmt schon mal Tennis im Fernsehen verfolgt. Die Ursprünge des Sports liegen im Jeu de Paume, das selbst allerdings mehr Ähnlichkeiten zu einer anderen Sportart aufweist: Padel. Das Rückschlagspiel ist eine der aufregendsten neuen Sportarten und vielleicht kennst du es sogar schon. Die Informationen, die du brauchst, um dich in dem Racket-Sport auszukennen, bekommst du jetzt.
- Vom Missverständnis zur Trendsportart – Die Geschichte des Padel
- Padel in Deutschland
- Zwischen Tennis und Squash – Padel-Regeln und Spielfeld
- Ausrüstung beim Padel
- LeBron existiert nicht nur im Baskeball - Padel-Turniere und beste Spieler*innen
- Padel live verfolgen
- Tennis und Squash – Verwandte Sportarten
Vom Missverständnis zur Trendsportart – Die Geschichte des Padel
Als der mexikanische Geschäftsmann Don Enrique Corcuera 1965 einen Tennisplatz auf sein Grundstück bauen wollte, hatte er keine Ahnung, dass er damit den Grundstein für ein ganz anderes Rückschlagspiel legte. Nach einigen Planungen für seine Anlage fiel auf, dass dafür nicht genug Raum vorhanden war. Er fasste also den Entschluss, einen Platz zu bauen, der nur der Hälfte eines Tennisfelds entsprach. Direkt an den Platz grenzte eine Mauer, die ursprünglich dem Abfangen von zu langen Bällen diente. Jedoch wurde diese Abgrenzung schon bald ins Spiel integriert, was den Mexikaner dazu veranlasste, den gesamten Platz zu ummauern.
Padel war nun geboren. Für die Verbreitung sorgten nun Freunde Corcueras, die bei Besuchen begeistert vom neuen Sport waren. Allen voran Alfonso zu Hohenlohe-Langenburg. Der spanische Adlige war so überzeugt vom Padel, dass er 1974 in seinem Club in Marbella direkt zwei Plätze bauen ließ. Somit fand das Rückschlagspiel seinen Weg über den Atlantik nach Europa. In Spanien ist Padel heute sogar hinter Fußball die populärste Sportart des Landes.
Aber springen wir noch mal etwa 40 Jahre zurück. In den 1980er Jahren begann der Boom in Spanien durch mehrere (vor allem spanische) Berühmtheiten, die sich dem Sport hingaben. Darunter auch der frühere Grand-Slam-Sieger Manolo Santana, der zu einem der größten Förderer des Sports wurde. Durch die wachsende Popularität wurde 1991 folgerichtig der Internationale Padel-Verband gegründet, außerdem legte Julio Alegría Artiach das erste offizielle Regelwerk fest.
Die (damals wie heute) andere große Padel-Nation war Argentinien. Dort wurde der erste Padel-Verband bereits 1988 gegründet. In der Folge kam es zu einem Aufeinandertreffen der beiden Staaten, was dem Sport nur Vorteile und größere Bekanntheit einbrachte. Nun fand 1992 die erste Weltmeisterschaft in Sevilla statt. Dafür wurde ein Padel-Feld aus Glas extra von Argentinien nach Europa geschifft. Es war das erste Feld dieser Art, das in Europa Verwendung fand. Bei dieser “WM” nahmen immerhin acht Mannschaften teil, im gleichen Jahr wurde Padel offiziell als eigener Sport anerkannt.
Die Tatsache, dass Padel noch ein so junger Sport ist, die Regeln allerdings sehr einfach sind, hat dem Rückschlagspiel sicherlich geholfen: So konnten neue Spieler*innen schnell Anschluss finden, vor allem, wenn sie vorher Tenniserfahrung hatten. Durch die nun prominente Präsenz bei Turnieren, fingen immer mehr Menschen an, dem Sport Aufmerksamkeit zu schenken. Die Entwicklung ging nun rasant voran, 2022 nahmen 16 Teams an der WM-Endrunde teil. Mittlerweile existieren Padel-Verbände in über 30 Ländern. Alle Infos zur Geschichte des Sports findest du hier sehr ausführlich.
Padel in Deutschland
Hierzulande genießt der Sport noch nicht ansatzweise eine ähnliche Bekanntheit wie in Spanien. Allerdings lässt sich in den letzten Jahren durchaus ein Zuwachs an Popularität und Beliebtheit erkennen, vor allem durch den Zuwachs an Padelplätzen. Derzeit existieren in Deutschland knapp 60 Plätze, viele von ihnen werden von Padelvereinen betrieben, einzelne sind frei zugänglich.
Das deutsche Ligensystem im Padel ist relativ einfach geregelt: Abgesehen von der Padel-Bundesliga existiert nur die Amateurliga. Nach einer Saison steigen die beiden Tabellenletzten der 16 Bundesligateams ab, dafür steigen Platz eins und zwei der Amateurliga auf, hierbei wird ein Aufstiegsturnier ausgetragen. Als verschiedene Alters- und Geschlechterklassen existieren (abgesehen von Herren-Padel) Ü35-, Ü45-, und Ü55-Padel, bei den Damen gibt es lediglich reguläres Damen-Padel.
Aktuell findet übrigens das Finale der Padel-Bundesliga statt – es geht tatsächlich am 16.09 los! Bis am Sonntag werden die Meister*innen in allen verschiedenen Klassen ausgespielt. Im Oktober findet anschließend das Aufstiegsturnier der Amateure statt. Falls du selbst auf dem Platz aktiv werden willst, findest du hier alle Standorte von Padel-Feldern.
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Zwischen Tennis und Squash – Padel-Regeln und Spielfeld
Die Überschrift trifft es eigentlich schon ziemlich genau. Im Grunde vereint der Padelsport viele Elemente aus den anderen bekannten Rückschlagspielen, weist allerdings Besonderheiten auf, die ihn einzigartig machen. Der Padel-Boom entstand schließlich nicht ohne Grund.
Der Padel-Platz
Das Padel-Feld fällt vor allem aufgrund seiner Wände auf. Der Platz selbst besteht aus einem 20 m mal 10 m langen Rechteck, das in der Mitte durch ein 88 cm hohes Netz geteilt wird. Die Wände bestehen (zumindest bei Großveranstaltungen) aus 3m hohem Kunststoffglas, an dem der Ball gut abprallen kann. Ebenfalls existiert eine Tür, durch die das Spielfeld betreten werden kann, diese steht während einer Partie immer offen. Der Boden besteht entweder aus porösem Beton, Zement, Kunstrasen oder einem teppichähnlichen Belag, der das Laufen und schnelle Bewegungen angenehm gestaltet.
Auf dem kompletten Platz existieren lediglich zwei verschiedene Linien: die Aufschlaglinie befindet sich 6,95 m vom Netz entfernt und führt an der Grundlinie entlang. Die einzige andere Linie verläuft parallel zur Seitenwand durch die Mitte des Platzes und endet an den Aufschlaglinien. Sie teilt beide Hälften in eine rechte und linke Seite. Du merkst vielleicht, dass das Spielfeld für insgesamt vier Personen relativ klein ist. Das stimmt zwar, allerdings macht das ebenfalls den Reiz des Sports aus. So können deutlich mehr rasante und lange Ballwechsel zustande kommen als etwa beim Tennis.
Das Spielprinzip
Ein wichtiger Fakt vorweg: falls du bereits ein Padel-Match oder sogar mehrere Spiele gesehen hast, fällt dir eine Sache direkt auf. Padel wird ausschließlich im Doppel gespielt, Eins gegen Eins existiert maximal im Amateurbereich oder zu Trainingszwecken.
Nun aber zum eigentlichen Spiel. Es beginnt mit einem Aufschlag von unten. Die aufschlaggebende Person muss hierbei mit beiden Beinen hinter der Aufschlaglinie stehen. Um anschließend Punkte zu erzielen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zunächst muss der Ball in der Hälfte der Gegner*innen auf dem Boden aufkommen, bevor er dort eine Wand berühren darf. Sollte der Ball den Boden in der eigenen Hälfte mehr als einmal berühren, erhält das andere Team einen Punkt. Gleiches gilt unter anderem bei zwei fehlerhaften Aufschlägen oder beim Berühren des Netzes.
Die Zählweise beim Padel ist identisch zum Tennis: Eine Partie besteht aus maximal drei, bzw. fünf Sätzen. Um einen Satz zu gewinnen, muss eine Partei sechs Spiele für sich entscheiden und einen Vorsprung von zwei Spielen haben, so ist sowohl nach einem 6:4, als auch nach einem 7:5 ein Satz entschieden. Ein Satz ist wiederum in Punkte unterteilt, die der Zählweise 15 – 30 – 40 folgen. Falls beide Parteien 40 Punkte haben, kommt es zum Einstand, bei dem die Partei gewinnt, die als erstes zwei Punkte hintereinander erzielt. Sollte die gegnerische Partei in der Zwischenzeit einen Punkt erzielen, kommt es erneut zum Einstand. Falls beide Parteien sechs Sätze gewonnen haben, kommt es zum Tie-Break. Gewinner*in ist hier, wer als erstes sieben Punkte erzielt und zwei Punkte Vorsprung hat.
Ausrüstung beim Padel
Was musst du bei deinem Equipment beachten, um beim Padel glänzen zu können? Wie viel solltest du für einen guten Schläger ausgeben? Hier erfährst du, was du über Racket, Ball und Co. wissen musst, um auf dem Court das nächste Mal zu glänzen.
Der Padelschläger
Fangen wir zunächst beim Padel-Schläger an. Dieser unterscheidet sich tatsächlich deutlich von einem klassischen Tennisschläger. Das Racket, um das es heute geht, hat zum einen keine Saiten. Es besteht meist aus Kunststoff, der sich aus mehreren Materialien, wie z.B. Carbon, Glasfaser oder Graphit zusammensetzt. Der Schläger ist ebenfalls deutlich kürzer als beim Tennis, laut internationalen Regeln dürfen sie eine Länge von 46 cm nicht überschreiten, Gleiches gilt für eine Breite von über 26 cm und für eine Rahmendicke von über 38 mm. Das Gewicht eines Padelschlägers liegt zwischen 340 und 395 g. Weiter existieren drei verschiedene Arten von Schlägerköpfen:
- Mit dem Diamantkopf erreichst du die höchste Geschwindigkeit, büßt allerdings etwas an Kontrolle ein. Er richtet sich also diese eher an Profis, bzw. Fortgeschrittene.
- Das Gegenstück hierzu ist der runde Kopf. dieser sorgt für mehr Kontrolle, jedoch ist es deutlich schwieriger, den Ball auf Höchstgeschwindigkeiten zu beschleunigen. Diese Variante ist am anfängerfreundlichsten.
- Der Tropfenkopf verbindet die beiden anderen Varianten, ist also eine gute Mischung, wird von Profis allerdings nicht benutzt.

Padel-Schläger mit Ball
Preistechnisch kannst du für einen ordentlichen Schläger durchaus an die 200 Euro investieren, es gibt allerdings Rackets, die du bereits für unter 50 Euro erwerben kannst. Nach oben sind dem Preis, wie bei den meisten Dingen, keine Grenzen gesetzt.
Der Padelball
Im Gegensatz zu den Schlägern gibt es zwischen Tennis- und Padelball sehr geringe Unterschiede. Mit einem Durchmesser zwischen 6,35 und 6,67 cm sowie einem Gewicht von 56 bis 59,4 g ist die Größe der beiden Spielgeräte nahezu identisch. Der Unterschied: In einem Padelball herrscht ein geringerer Druck, was zur Folge hat, dass dieser weniger hoch und langsamer aufspringt.
Padel-Schuhe und Outfits
Da sich Padel-Courts kaum von Tennis-Hartplätzen unterscheiden, sind die Schuhe in beiden Sportarten sehr ähnlich. Sie sind niedrig, sollten aber trotzdem ausreichenden Schutz für die Knöchel bieten. Außerdem ist die Protektion von Fußballen und Ferse wichtig. Darüber hinaus sollten die Schuhe gut gefedert sein, damit sie der Dynamik, die während einer Partie entsteht, standhalten. Ein gewisser Rutschfaktor ist ebenfalls von Vorteil, die Sohle sollte allerdings griffig sein.
Bei Shirts und Shorts ist es grundsätzlich egal, wie du dich kleidest. Es ist logischerweise sinnvoll, auf Sportkleidung zurückzugreifen, die so leicht und atmungsaktiv wie möglich ist. Bei der Hose solltest du darauf achten, dass sie wiederverschließbare Taschen besitzt, in denen du die Bälle lagern kannst. Padel-Anlagen sind meist im Freien zu finden, daher ist es je nach Wetter nützlich, eine Cap zu tragen oder sich mit einer ähnlichen Kopfbedeckung vor der Sonne zu schützen.
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LeBron existiert nicht nur im Baskeball - Padel-Turniere und beste Spieler*innen
Die wichtigsten Padel-Turniere haben noch immer nicht ansatzweise die Aufmerksamkeit, die Tennis genießt, obwohl der Sport in Spanien sogar beliebter ist. Das erkennt man unter anderem am Preisgeld: Der höchste Betrag für Turniergewinner war bis jetzt 525 Euro.
Turniere und World Padel Tour
Im Padel existieren vier Turniere, die als Major das größte Ansehen genießen und an denen die besten Spieler*innen der Welt teilnehmen. Die Wettbewerbe finden jeweils in Katar, Italien, Frankreich und Mexiko statt. Allerdings liegt der Fokus der Athlet*innen mehr auf der World Padel Tour, die, ähnlich wie die ATP-Tour im Tennis, über das ganze Jahr an verschiedenen Standorten ausgetragen wird.
Die Gewinner*innen bekommen eine unterschiedliche Anzahl an Punkten, je nach Wichtigkeit des Turniers. Am Ende des Jahres und des Turnierkalenders stehen das WPT Masters-Finale, an dem nur die besten acht Herren- und Damenteams teilnehmen.
Die besten Padel-Spieler*innen
Wenn du den Namen Lebron hörst, denkst du vermutlich zuerst an den Small Forward der Lakers. Während die Debatte, ob der NBA-Superstar der beste Spieler aller Zeiten ist, wohl nie abreißen wird, ist diese Frage im Padel aktuell unstrittig. Juan Lebrón ist gemeinsam mit seinem Partner Alejandro Galán aktuell die klare Nummer Eins des Sports. Seit 2020 gewannen die Spanier 17 Titel in der World Padel Tour, sowie die Majors in Italien und Frankreich.
Im Damenbereich sind Gemma Triay Pons und vor allem Alejandra Salazar das Maß aller Dinge. Die Spanierinnen gewannen dieses Jahr bereits drei Turniere. Salazar agiert schon seit fast zehn Jahren auf internationalem Toplevel, beide stehen im Moment gemeinsam an der Spitze der Weltrangliste.
Padel live verfolgen
Nach der Zusammenfassung der besten Turniere und Akteur*innen, fragst du dich sicher, wo du diese in Zukunft live sehen kannst. Du willst dir ja schließlich auch selbst ein Bild von der Action machen.
In Deutschland ist das leider noch relativ schwierig. Einige Turniere streamen ihre Spiele live und kostenlos auf ihren Websites, für die Wettbewerbe der World Padel Tour hat diese einen eigenen Streamingdienst. Sky überträgt auf dem Sender Sky Sports Tennis ebenfalls ausgewählte Padel-Turniere. Nach den Wettkämpfen lassen sich ebenfalls viele Zusammenfassungen auf YouTube finden.
Tennis und Squash – Verwandte Sportarten
Nachdem wir oben schon beide Sportarten etwas angerissen haben, fassen wir dir jetzt noch mal kurz zusammen, was es mit den anderen, teils sehr ähnlichen, Rückschlagspielen auf sich hat. Wenn du Interesse an Padel hast, machen sie dir sicherlich auch Spaß.
Squash
Squash ist, ebenso wie Padel, eine Trendsportart der letzten Jahre, die immer populärer wird. Es existiert schon seit dem 19. Jahrhundert und wurde hierzulande in den 1930er Jahren durch Dr. Ernst von Siemens popularisiert. Da die Historie länger ist, ist klar, dass Squash in Deutschland bekannter ist als Padel, es gibt außerdem deutlich mehr Courts. Diese zu bauen erfordert allerdings weniger Platz, da ein Feld nur 9,75 m mal 4,6 m groß ist. Ägypten ist aktuell die beste Squash-Nation und konnte die letzten sieben Weltmeisterschaften der Herren für sich entscheiden. Die Regeln des Sports erfährst du hier.
Tennis
Der “König der Rückschlagspiele”, ob dieser Titel für den Sport wirklich existiert, wissen wir nicht, Tennis ist jedoch mit Sicherheit der bekannteste Racket-Sport. Er entstand etwa im 16. Jahrhundert aus dem Jeu de Paume, das tatsächlich ähnlich zum Padel ist. Tennis ist, im Gegensatz zu unserer Titelsportart, ebenfalls im Einzel spielbar und dort auch weitaus bekannter. Allerdings gelten dort andere Abmessungen als im Doppel. Bei den großen Turnieren, den Grand Slams, wird, je nach Wettbewerb, auf Sand-, Rasen oder Hartplatz gespielt. Kürzlich erst gingen die US Open 2022 zu Ende. Ob Padel in Deutschland jemals an der Popularität von Tennis kratzen wird, bleibt abzuwarten.