
Rugby und Football: Diese Unterschiede musst du kennen
Da Football im 19. Jahrhundert aus dem Rugby heraus entstand, ist es kaum verwunderlich, dass beide Sportarten recht ähnlich sind. Doch wo unterscheiden sie sich? Welcher Sport ist populärer? Antworten auf diese und weitere Fragen findest du hier.
American Football und Rugby Union: Spielzeit und Spieler*innen
Es gibt tatsächlich mehrere Arten von Rugby und Football, die alle etwas anders gespielt werden. Beim Rugby sind sogar zwei Varianten olympisch. Allerdings konzentrieren wir uns hier nur auf die populärsten Varianten der jeweiligen Sportarten. Diese sind American Football und Rugby Union. Beim American Football stehen elf Spieler*innen auf dem Feld, während eine Rugby Union-Partie mit 15 Athlet*innen ausgetragen wird.
Fangen wir bei der Spielzeit an: Ein American Football-Spiel dauert (in der NFL) viel Mal 15 Minuten, während eine Rugby-Partie in zwei Halbzeiten zu je 40 Minuten aufgeteilt ist. Beim Football sind diese insgesamt 60 Minuten auch die tatsächliche Netto-Spielzeit. Eine Rugby-Partie wird hingegen nur in bestimmten Situationen, wie z.B. bei Verletzungen unterbrochen, daher beträgt die eigentliche Zeit, die während einer Partie vergeht, in der Regel deutlich mehr als 60, bzw. 80 Minuten.
Bei beiden Sportarten können Spiele in die Verlängerung gehen. Beim Rugby ist dies etwas komplizierter: Zunächst gibt es nach der regulären Spielzeit die erste Verlängerung, die aus zwei Hälften mit je zehn Minuten Spielzeit besteht. Falls nun noch immer kein Sieger ermittelt ist, geht das Spiel in eine zweite, 20-minütige Verlängerung mit Sudden Death. Sollte in dieser Zeit keine der Mannschaften einen Punkt erzielen, entscheidet ein Strafstoßschießen über den Sieger.
Im Football ist es deutlich einfacher: Nach der regulären Spielzeit folgt (in der NFL) eine Sudden Death-Overtime von zehn (in den Playoffs 15) Minuten. Sollte kein Sieger gefunden, folgt die nächste Verlängerung.
Erzielen von Punkten beim Rugby und Football
Nun aber zum eigentlichen Spiel: Bei beiden Sportarten ist das Ziel hauptsächlich, den ovalen Ball in der gegnerischen Endzone (Football), bzw. Mallinie (Rugby) unterzubringen. Ob das Spielgerät den Boden dort berührt, ist beim Football nicht wichtig, der Ball muss sich lediglich, während er von einem/r Spieler*in geführt wird, in der Endzone befinden. Beim Rugby ist es jedoch essenziell, dass die ballführende Person diesen mit mindestens einer Hand hinter der Mallinie ablegt. Nach dem erfolgreichen Try (Rugby, fünf Punkte) oder Touchdown (Football, sechs Punkte) können Teams noch einen, bzw. zwei weitere Punkte erzielen.
Hierfür haben sie im Football mehrere Möglichkeiten. Die am häufigsten genutzte Option ist der Point after Touchdown, bei dem der Ball für einen Zusatzpunkt durch die gegnerischen Torstangen gekickt wird. Das Rugby-Äquivalent hierzu ist die Conversion, allerdings bekommen Teams dort zwei Punkte. Zwei Punkte können Football-Teams erzielen, indem sie eine Two-Point Conversion versuchen. Diese besteht aus einem neuen Spielzug an der 2-Yard-Linie, hat aber geringere Erfolgschancen.
Einzigartig beim Rugby ist das Dropgoal. Hierbei tritt die ballführende Person das Spielgerät aus dem Spiel heraus, nach einmaligem Aufkommen auf dem Boden zwischen die Malstangen. Das Team erzielt dadurch drei Punkte. Diese können beim Football ebenfalls erzielt werden, allerdings durch ein Field Goal, das ähnlich zum Dropgoal ist. Jedoch ruht der Ball, außerdem ist ein Field Goal eine feste Spielsituation, geschieht also nicht aus dem Spiel heraus.
Passen
Ein großer Unterschied liegt im Passspiel. So darf der Ball beim Rugby nicht vorwärts gepasst werden, was beim Football allerdings einmal pro Spielzug erlaubt ist. Generell läuft das Spiel beim Rugby weiter, sobald die ballführende Person auf dem Boden liegt. Football-Spiele werden durch das Tacklen häufiger unterbrochen. Das Treten des Spielgeräts ist beim Rugby allerdings nach vorne erlaubt.
Ausrüstung für Rugby- bzw. Football-Spieler*innen
Falls du im Fernsehen einschaltest und schnell wissen willst, um welchen Sport es sich handelt, erkennst du dies leicht an dem Equipment der Spieler*innen. Beim Football tragen diese deutlich mehr Kleidung, die in erster Linie als Schutz dient. Im Rugby ist lediglich ein Mundschutz in einigen Ländern Pflicht. Helme sind nicht erlaubt, manche Spieler*innen entscheiden sich allerdings für dünne Kappen, die vor allem die Ohren schützen. Schulterpolster und Schienbeinschoner sind alles, was die Akteur*innen ansonsten vor Verletzungen bewahren soll.
Ein Helm ist im Football Pflicht, dazu gehört ebenfalls der Gesichtsschutz. Als Protektion des Oberkörpers werden Nackenschutz und Shoulder-Pads verwendet. Am Unterkörper sind einige Polster freiwillig, werden allerdings von vielen Spielern verwendet. Gleiches gilt für die Handschuhe, die (zumindest jene, die die Finger umschließen) beim Rugby verboten sind.
Der Football und Rugbyball können leicht verwechselt werden, sind jedoch unterschiedlich. Ein Football besitzt spitze Enden und sticht vor allem durch die acht Nähte in der Mitte aus der Masse hervor. Ein Rugbyball hat runde Enden und ist somit von seiner Form her komplett rotationsellyptisch. Größe und Gewicht sind sehr ähnlich, wobei der Rugbyball bei beidem etwas vorne liegt.
Bekannte Rugby- und Football-Turniere
Das bekannteste Spiel im American Football ist der Super Bowl, von dem du mit Sicherheit schon gehört hast. Vielleicht hast du auch bereits eingeschaltet. Hier treffen die Meister der AFC und NFC, also beider Conferences in der NFL, aufeinander. Ausgetragen wird er seit 1967, in den USA lockte er dieses Jahr knapp 100 Millionen Zuschauer*innen vor ihre Fernseher.
Das traditionsreichste Turnier im Rugby ist das Six Nations. Es existiert bereits seit 1883, damals nahmen allerdings nur vier Nationen teil. Seit der Aufnahme Italiens im Jahre 2000 existiert das Turnier als Six Nations, der Gewinner ist der inoffizielle Europameister. Die Rugby-Union-Weltmeisterschaft gehört tatsächlich zu den populärsten Sportanlässen weltweit. 2003 zog es fast 500 Millionen Zuschauer*innen vor die Fernsehgeräte. Der Wettbewerb existiert seit 1987 und wird in einem Vierjahresrhythmus ausgetragen.
Football und Rugby live verfolgen
Gerade diesbezüglich gibt es im Football, bzw. genauer gesagt in der NFL, Neuigkeiten: Ab nächster Saison liegen die Rechte unter anderem bei RTL, die über 80 Saisonspiele live im Free-TV zeigen. RTL hat sich augenscheinlich sehr um die Rechte bemüht, verständlich, denn: Football ist mittlerweile nach den Fernsehzuschauer*innen die zweitbeliebteste Sportart der Deutschen. Abgesehen von RTL besitzt der Streamingdienst DAZN die Rechte für das Eröffnungsspiel, den Super Bowl sowie zwei Sonntagsspiele.
Für Rugby-Fans gibt es ebenfalls gute Nachrichten: Der Free-TV-Sender More Than Sports TV zeigt alle Spiele des Six Nations bis einschließlich 2024. Abgesehen vom Six Nations-Turnier gibt es die Möglichkeit, alle Rugby-Partien, an denen du Interesse hast, im Liveticker auf verschiedenen Seiten, unter anderem flashscore oder liveticker, zu verfolgen.
American-Football, Wissen, Rugby